Meine Zeit beim YMCA Madurai in Indien!




 

 

"Let me walk upon the waters
Wherever You would call me
Take me deeper than my feet could ever wander
And my faith will be made stronger
In the presence of my Savior"

(Hillsong-Oceans)

Meine Zeit in Indien

Ich bin weg - Au Revoir... Vier Wochen quer durch Indien. 


Ich kann es immer noch nicht glauben, dass SIEBEN (!!!!!) Monate um sind! Sieben herrliche Monate, die ich mir besser nicht hätte träumen lassen können. Ich kann wohl sagen, dass ich hier eine GEILE ZEIT hatte! Aber darüber will ich jetzt nicht schreiben, sonst werd ich sentimental und das werde ich gar nicht gerne. Vor vier Wochen haben wir unsere offizielle Arbeit beim YMCA Madurai beendet, haben uns mit viel Tränen von unseren Kindern, den Lehrern und den Eltern verabschiedet, unser Zimmer geräumt (das war Arbeit!) und unsere Rucksäcke gepackt. Und dann gings los, Kopfsprung rein ins nächste Abenteuer. Aber ich will gar nicht viel darüber schreiben, sondern Bilder sprechen lassen. Von manchen Orten habe ich mehr, von manchen weniger und natürlich habe ich EXTREM aussortiert, um euch einen kleinen Einblick in meine letzten vier Wochen zu zeigen, ohne dass euch langweilig wird. Also viel Spaß beim Bilder anschauen, Bildunterschriften lesen und neue Orte kennen lernen. Ich kann nur sagen, es war der Wahnsinn :) LOS GEHTS


1. Station: Bangalore

Dazu gibts nicht viel zu sagen. Hier haben wir einen Tag verbracht um auf unseren Sleeperbus nach Hampi und auf die Jungs aus Salem zu warten. Bangalore ist sehr westlich und "unindisch", deshalb haben wir auch kaum Bilder gemacht, die alle nicht sehenswert sind. Abends ging es dann weiter über Nacht nach Hampi


2. Station: Hampi

Hampi kennt kein Inder und das zurecht, es ist winzig. Aber wunderschön. Hampi ist bei Travellern für seine Ruinenlanschaft, seine schöne felsige Umgebung und seine Hippie-Atmosphäre bekannt. Wir haben uns Fahrräder gemietet, sind bei einer Affenhitze durch die Ruinen gegurkt und hatten Spaß.

3. Station: Mumbai

Mumbai ist wahnsinn. Indische Großstädte sind ja bekanntlich der Wahnsinn aber Mumbai ist der WAHNSINN. Besonders faszinierend fand ich den krassen Kontrast zwischen Armut und Reichtum aber seht selbst.

4. Station: Jaisalmer

Willkommen in der Wüste Thar. Sandsturm überlebt, Kamelritt auch und wunderschön war es auch noch. Was will man mehr.

5. Station: Jaipur

Dazu gibt es nicht viel zu sagen. Jaipur war nur eine Zwischenstation, weil zwischen Jaisalmer und gra kein Direktzug fährt. Jaipur wird "Pink City" genannt, die pinken Häuser sind aber eher braun, und so sehenswert fand ich die Stadt nicht, angeschaut haben wir sie aber natürlich trotzdem. So ein bisschen Sind schließlich gute Touris!

6. Station: Agra

DIE Sehenswürdigkeit schlechthin in Indien konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Et Voilá: das Taj Mahal. Und wir. Und Spaß.

7. Station: Varanasi

Nachdem uns die Jungs in Agra verlassen haben um nach Salem zurückzufliegen, ging es für uns Mädels alleine nach Varanasi weiter. Varanasi ist bekannt für seine Spiritualität, die Leichenverbrennungen, und viele Pilger kommen extra her um einmal in ihrem Leben im heiligen Ganges gebadet zu haben. Varanasi ist total schön, aber von Spiritualität habe ich nicht viel gespürt, und in das Dreckswasser des Ganges würden mich keine zehn Pferde kriegen! Das überlasse ich gerne den Indern :)

8. Station: Sikkim

Der Bundesstaat gehört noch nicht lange zu Indien - und das merkt man. Hier ist alles anders, ruhige Berge lösen das indische Chaos ab, das Klima wird sehr viel kälter, die Augen Mandelförmiger, die Sprache anders. Willkommen im Sikkim. In zwei Worten: wunderschön und a****kalt.

9. Station: Kolkata

Und zum guten Schluss: Kolkata. Die Stadt hat uns einen schönen Abschluss unserer Reise beschert und von dort aus ging es per Flugzeig zurück nach Madurai.

Das wars. Jetzt bin ich schon wieder in Madurai und versuche, alles in meinen Koffer zu bekommen (hoffnungslos), nicht jetzt schon alles hier zu vermissen (hoffnungslos) und mich ganz legal bei der Polizei abzumelden (bitte nicht hoffnungslos). Zur Reise: Sie war der Wahnsinn. Und ich bin dankbar für die unglaubliche Bewahrung, die wir hatten. 

Jetzt kann ich tatsächlich sagen: Bis bald. Und das ist ziemlich komisch. Ich fühle mich eigentlich noch überhaupt nicht bereit zu gehen. Auch wenn ich weiß, dass in Deutschland viele liebe Menschen auf mich warten, bin ich hier eigentlich noch nicht fertig. Aber wie sagt man: Man soll aufhören, wenns am schönsten ist... Doofer Spruch :D 


Bleibt mir also nur noch DANKE zu sagen.

DANKE für all die genialen Menschen hier im YMCA Madurai, die mich so liebevoll aufgenommen haben.

DANKE für alle im CVJM in Deutschland, die mir diese Erfahrung möglich gemacht haben!

DANKE an alle Spender, ohne euch wäre ich nämlich gar nicht erst hier!

DANKE an alle, die mich durch Gebete aus der Heimat unterstützt haben!

DANKE an meine genialsten Kids aus der Schule, ihre Lehrer und Caretaker, die mir so viel beigebracht haben!

DANKE an alle Mütter, die uns bei den zahlreichen Hausbesuchen bekocht und bewirtet haben!

DANKE an meine Boyshome-Jungs, die mir sooo viel Spaß bereitet haben!

DANKE an meine drei Mitfreiwilligen, Leonie, Patricia und Frida. Ich liebe euch! :D <3

DANKE an meine Eltern, die mich besucht haben und meine Welt und meine neuen Freunde kennengelernt haben!

DANKE für alle Nachrichten, Mails, Blogeinträge!

Und ein dickes fettes DANKE an meinen Papa im Himmel, der IMMER dafür gesorgt hat, das am Ende alles gut ist!

It's raining men – Halleluja!!!                                                                                               14.03.201


Wortwörtlich! Das ist kein Spaß. Es hat heute sozusagen Jungs geregnet! Und es war nass, kalt aber unglaublich lustig! Ok, ich geb's zu, es hat keine Jungs geregnet! Aber geregnet hat es! Und Jungs waren auch dabei! Und lustig war's sowieso, nein lustig ist gar kein Ausdruck, es war gigantomanisch, exorbitant, der SCHIERE WAHNSINN! Zur Erklärung: Wir haben gerade Beginn der „hot season“, sprich, es ist unmenschlich heiß, wird aber noch einiges wärmer. Und da regnet es normalerweise nicht, hat es heute aber. Und zwar aus Kübeln. Wie während des Monsun! Normale Menschen, so auch die Inder um uns herum, haben sich vor dem Regen in Sicherheit gebracht, indem sie in ihre Häuser gegangen sind. Klingt logisch. Ist aber voll die Zeitverschwendung und vor allem total langweilig. Also ab zu dem Ort, an dem es nie langweilig wird: Ins Boyshome. Dort gibt es schließlich auch ein Dach. Aber dieses Dach vergisst man ganz schnell, wenn man erstens feststellt, dass es total undicht ist und zweitens die Jungs nur in Hosen über den knöchelhoch überschwemmten Vorplatz gerannt kommen, total verdreckt, strahlend und das Wasser in alle Richtungen spritzend. Ein Bild, das keine Kamera hätte festhalten können... Ok, wir hatten auch keine dabei, die hätte den Regentag sicherlich nicht überlegt. An diesem Punkt gab es also zwei Möglichkeiten: erstens, wir bleiben unter dem Dach, werden nur ein bisschen nass, machen möglicherweise Hausaufgaben mit den Jungs oder spielen irgendwelche intellektuell wertvolle Spiele mit ihnen. Oder zweitens, wir rennen einfach in den Regen raus, liefern uns die totale Schlammschlacht, so richtig mit allem drum und dran, rutschen aus, fliegen mit dem Gesicht in den Matsch, werden nassgespritzt, verhalten uns komplett unpädagogisch und haben unendlich viel Spaß. Ich überlasse es euch, zu raten, welche Möglichkeit ich wohl gewählt habe. Kleiner Tipp: Einige Zeit später standen wir in der, nun ja, nennen wir es mal „Open-Air-Dusche“ (Eimer Wasser hinter dem Haus) und die Jungs haben uns eimerweise wunderbar sauberes Wasser (Ironie!!!) über den Kopf gestülpt, um wenigstens den gröbsten Dreck aus unseren Chudis zu bekommen. Wir sind gescheitert. Dann hieß es frieren. Zwar haben uns die Jungs ihre Handtücher geliehen, aber die waren nach wenigen Sekunden von den tropfnassen Chudis komplett durchweicht. Und bei eisigen 25 Grad wird einem da schnell kalt! Raj, unser ziemlich cooler Magic-Fahrer hat uns nur ausgelacht, als wir frierend und bibbernd nach Hause fuhren. Warum ich das jetzt erzähle, obwohl ich eigentlich über meine Arbeit berichten wollte? Weil ich mich wegen genau diesen Momenten und vor allem wegen diesen Menschen so unsterblich in dieses Land verliebt habe. Und vielleicht kann irgendjemand von euch ein biiisschen nachvollziehen, warum ich hier einfach noch nicht weg möchte. Jeder, der mal mit 36 wundervollen verrückten und funkelnden schwarzen Augenpaaren durch den warmen Sommerregen getanzt ist, wird mich verstehen :).


Aber nun zum Thema: der Arbeit. Wir haben es geschafft. Nach gefühlt unendlichen Stunden mühevoller Kleinstarbeit (vor allem für Grobmotoriker...), die uns Nerven, Schweiß, Zeit und noch mehr Nerven gekostet haben konnten wir ENDLICH sowohl unser Mosaik, als auch unsere Bilder in der Common Class auf unserer To-Do-Liste abhaken! Ich hatte den Glauben daran schon fast verloren. Nun steht auf dieser Liste nur noch ein letzter Punkt: Die Reise im April.


Des weiteren durften wir gestern einen Vortrag vor den Lehrern unserer Schule halten. Über Kunsttherapie. Weil wir das ja mit unseren Schülern immer mal wieder machen, oder zumindest das, was wir unter einer Kunsttherapie verstehen. Mit ein bisschen Hilfe aus Deutschland (Danke Mama) haben wir denen dann, glaube ich, auch ganz gut vermitteln können, worum es uns eigentlich geht: Nämlich die Kinder einfach mal machen zu lassen. Dass sie mal der Chef sein können und sich der Lehrer oder wir voll und ganz nur auf dieses eine Kind konzentrieren. Und dass es eben nicht schlimm ist, wenn ein Apfel dann mal nicht rot, sondern blau ist. Und noch vieles mehr.


Heute ging's dann gleich weiter, Englisch Unterricht geben für die Lehrer unserer Schule und die der Gehörlosenschule. Dass ich das mal machen werde, hätte ich mir während meiner Abiturvorbereitung niemals zu erhoffen gewagt, als ich immer wieder verzweifelt festgestellt habe, dass sich sowohl meine Grammatik- als auch meine Rechtschreibkünste unfreundlicherweise zu meinen Mathe-Kenntnissen gesellt haben – und dieser Ort befindet sich leider nicht in meinem Gehirn. Macht aber gar nichts, die meisten Inder verstehen einen grammatikalisch korrekten Satz sowieso nicht. Wir haben also versucht, sie durch Spiele wie „Menschen-Bingo“, „Wer bin ich?“ und „Speeddating“ davon zu überzeugen, dass es wichtig ist, Englisch so viel wie möglich zu sprechen, auch wenn man Fehler macht und sie ein bisschen vom Konzept des indischen Frontalunterrichts wegzubekommen: Texte auswendig lernen, ohne sie überhaupt zu verstehen. Wir haben mit ihnen gesungen, Fehler weggelacht und hatten für eine Unterrichtsstunde erstaunlich viel Spaß. Was ich dabei aber wieder einmal festgestellt habe: Ich werde sicherlich keine Lehrerin :D!

Nach einem wirklich genialen Mittagessen haben wir noch drei Hausbesuche erledigt, bei denen wir, wie immer, sehr liebevoll mit allem möglichen Süßkram vollgestopft wurden. Zu Hause haben wir festgestellt, dass wir unsere Wäsche nicht abgehängt hatten und diese vom unglaublich sauberen indischen Regen (Ironie!) ein zweites mal gewaschen wurden. Naja, nicht schlimm, schnell die letzte saubere Chudi angezogen und ab ins Boyshome... Wo die Klamotten dann, wie ihr zu Beginn gelesen habt, auch gleich noch einmal gewaschen wurden. Wozu mühe ich mich überhaupt noch mit Wäsche waschen ab? Wird vollkommen überbewertet!


Ich werde mich nun zu Bette begeben, glücklich und zufrieden aber ganz schön im Eimer von einem weiteren Tag in diesem – mir fällt kein passender Begriff ein, denkt euch euren Teil- Land. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie dankbar ich um jede Sekunde hier bin!


Liebste Grüße nach Deutschland, Spanien, Paraquay und wo sonst noch hin!


Maggi

Königin des Alltags...                      06.03.2015


...dieser Spruch stand auf einer Karte, die ich von Tante Gabi und Onkel Gerhard aus dem guten alten Weingarten geschickt bekommen habe. Und er hat mir total gut gefallen, weil ich genau das hier so oft erlebe. Viele meiner neuen Freude sind richtige Könige und Königinnen des Alltags, echte Lebenskünstler. Das beste Beispiel dafür sind „meine“ Jungs im Boyshome. Sie haben alle kein leichtes Leben, viele sind Halbwaisen, sie stehen in der Gesellschaft und im Kastensysthem ganz unten, aber sie feiern sich und ihr Leben, als wären sie die Könige der Welt! Ich kann so viel von ihnen lernen und versuche genau das zu werden: Eine Königin des Alltags. Und ich muss sagen, dass mir das hier in Indien nicht schlecht gelingt.

Deswegen will ich diesen Eintrag nicht wieder „Neues aus meinem Alltag“ nennen, denn das wäre gelogen. Also, Neues aus meinem Königreich haha :)


Unser Wandmosaik in der Common Class neigt sich dem Ende zu, und darüber sind meine Hände recht Dankbar (wer braucht schon Handschuhe, wenn man scharfe Spiegel- und Fliesenstücke wild zusammenbastelt?) Jetzt sind wir gerade dabei zwei weitere Kunstwerke auf die Wände zu zaubern... Von Vorteil ist hierbei, dass wir alle drei künstlerisch hochbegabt, die Farben wohlduftend, biologisch abbaubar und somit gut für die Nasennebenhöhlen, und die Pinsel in Nullkommanichts auswaschbar sind (dickes, fettes IRONIE!!). Soviel dazu, Bilder folgen!


Am Freitag sind wir mit den drei ältesten Jungsklassen im klapprigen Schulbus zusammengequetscht zur Campside des YMCA gefahren. Die Campside ist ein Grundstück etwas außerhalb von Madurai, das der Erholung und sportlichen Betätigung der lieben Kleinen dienen soll. Es ist ein großes staubiges Stück Land irgendwo in der indischen Pampa, mit gefühlt drei kleinen bemitleidenswerten Bäumchen, die wohltuenden Schatten spenden sollten, ihre Aufgabe aber leider weit verfehlen. Was haben wir auf dieser Campside gemacht? Na klar, Sport! Fußball, Cricket, Basketball... Bei fast 40 Grad im Schatten, kein Ding! Sportlicher Anteil: 10 Minuten. Im-Schatten-sitzen-und-austrocknender Anteil: 3 Stunden und 50 Minuten.


Nach diesem körperlich unglaublich ermüdenden Ausflug haben wir uns erst einmal bei einer 5-stündigen Busfahrt in einem unklimatisierten Bus erholt. Wohin ging's? Nach Salem. Endlich mal, nachdem die Jungs uns schon dreimal in Madurai besucht haben. In Salem haben uns viele tolle Dinge erwartet: Eine wunderbar bequeme Matratze, HEIßES Duschwasser (!!), Bäume statt einer lauten Hauptstraße vor unserem Fenster und vor allem: deutsches Essen! Das war definitiv auch das Highlight, und allein dafür hat sich der Kurzurlaub gelohnt :D.

Die Jungs haben uns natürlich auch ihre Projekte, den YMCA und die Kids gezeigt, auf dem Grundstück der IGL herumgeführt, das total riesig ist und eine Menge zu bieten hat, und natürlich ihre Küche vorgeführt. Und die kam dann eben auch zum Einsatz, ganz zu unserer Freude!


Nachdem wir Salem auf unserer To-Do Liste abhaken konnten, haben wir gleich Montags einen weiteren Punkt darauf in Angriff genommen: Im Hostel der Schule übernachten. Die Kids haben das erstaunlich schnell kapiert, dass ihre „Akkas“ (Schwestern auf Tamil) heute nach dem Unterricht nicht nach Hause gehen, sondern bei ihnen bleiben. Mag auch an der Gepäckmenge liegen, die wir mit angeschleppt haben. Nachmittags haben wir die Kids bespaßt, abends haben wir der Köchin beim Chapatti zubereiten geholfen, haben mit den Kindern gegessen, abgespühlt, uns und sie bettfertig gemacht und einfach an ihrem Alltag teilgenommen. Pünktlich um 10 Uhr abends haben wir uns dann artig ins Bett begeben, aber Ruhe war noch lange nicht. Frida hat mit der Lehrerin und den beiden Mädels Yogi und Nandini in einem Zimmer geschlafen, Patricia und ich bei den Jungs zusammen mit der Köchin und einer Caretakerin. Die Nacht würde ich am besten mit... interessant beschreiben und am wenigsten mit geruhsam. Schlafanteil: ca. eine Stunde. Der Grund? 11 Personen in einem Raum, die Fenster geschlossen auf Grund der Moskitos (hat nichts gebracht), ein brennendes Licht die ganze Nacht, unzählige Moskitos und keine Matratze. Obwohl ich eigentlich immer und überall gut schlafen kann, habe ich diese Nacht mit schwitzen, kratzen und ersticken verbracht. Irgendwann wollten Patricia und ich frische Luft schnappen gehen und haben bemerkt, dass die Türe von innen abgeschlossen ist, die Fenster sind vergittert. Wir haben uns dann ein bisschen kriminell gefühlt, als wir den Schlüssel unter Mohan's Kopfkissen geklaut haben und vor dem Gezetere der Caretakerin aufs Dach geflüchtet sind. Endlich: Frische Luft. Aber leider noch mehr Moskitos. Also irgendwann doch wieder runter in den Schlafsaal, in unsere Betten, die aus einer Metallplatte und einer Bastmatte bestanden. Ich beschwere mich nie wieder über meine durchgelegene Matratze im YMCA! :D.

Am nächsten Morgen hieß es dann leider um viertel vor sieben auch schon wieder aufstehen, Kinder waschen, Frühstück zubereiten, essen und zugucken, wie nach und nach alle eintrudeln. Und immerhin haben wir es so seit langem mal wieder pünktlich zum Teacher's Prayer geschafft.

Trotz schlaflos fand ich die Nacht im Hostel eine supercoole Erfahrung. Was bringt es mir, in Indien gelebt zu haben, wenn ich immer wie eine Europäerin nächtige? Jetzt weiß ich Matratzen noch mehr zu schätzen! :D. Und dabei kamen wir schon in den Genuss von Betten, die gab es bis vor ca. 5 Wochen auch noch nicht, da haben die Kids noch einfach auf dem Boden geschlafen. Wobei das bestimmt nicht unbequemer war als auf einer Metallplatte zu schlafen.


Ansonsten geht unser normales Programm weiter, Schule, danach Hausbesuche, einmal die Woche Evening Study Center, so oft es geht ins Boyshome und ganz fest versuchen, nicht daran zu denken, dass uns nicht mehr viel Zeit bleibt.


Bilder gibt’s wieder in der Bildergalerie und ich hoffe, euch geht es allen gut!

Ganz liebe und überglückliche Grüße aus dem wunderschönen Indien!


Maggi



Creation's revealing Your majesty                                                                                  22.02.2015

 

Indescribable, uncontainable
You placed the stars in the sky
And You know them by name
You are amazing, God

Indescribable - Chris Tomlin

 

Ein paar Eindrücke der letzten Tage. Ohne viel Geschwafel... ausnahmsweise mal! Die Zeit rennt und ich will gar nicht darüber nachdenken! Es gibt noch sooo viel zu tun! 

Love is in the Air... oder doch nicht? - Was es am anderen Ende der Welt mit dem Heiraten auf sich hat.                                                                                                                                     14.02.2015


Vorab: dieser Bericht wird eeewig werden. Aber ich muss erst ziemlich weit ausholen, und wie ihr bereits wissen müsstet, im auf den Punkt bringen bin ich auch keine Meisterin. Aber ich geb mir Mühe. Es kann trotzdem nicht schaden, sich ein Nutellabrot und ein Glas Milch zu holen und es sich ein bisschen bequem zu machen. Esst bitte alle ein Nutellabrot für mich mit denn Nutella ist tooooll!. Ich schweife ab.


„Ihr MÜÜÜÜSST auf eine indische Hochzeit!! Das ist DAS Ereignis schlechthin!“ Ein Satz, den ich im Voraus und auch hier, nun ja, des öfteren gehört hab. Ok, wird auf die Unbedingt-und-gaaanz-wichtig-To-Do-Liste gesetzt. Und wir setzen viel dran, alle Punkte darauf zu erfüllen. Nun, aber was macht man, wenn man partout zu keiner Hochzeit eingeladen wird? Was ist denn auf einmal los mit den Indern? Ich denke hier heiratet ständig jemand? Oder wollen die uns nicht dabei haben? Falsch, man muss nur ein bisschen Geduld haben... hab ich nicht, ich weiß. Aber das Warten hat sich gelohnt, und wir wurden auf gleich zwei Hochzeiten eingeladen. Also, ich kann jetzt ganz stolz sagen: Indische Hochzeit- Done! Und wie wars? Naja, also... Komplett anders! Soviel vorneweg. Und jetzt zu den Details.


Letzten Sonntag hieß es dann „früh“ morgens: Raus aus den Federn, rein in den schicksten (und unbequemsten) Saree, mit Schmuck behängen (je mehr desto besser) und Haare flechten. Zusammen mit Vimala, einer Lehrerin, und ihrer Tochter ging es dann zur Hochzeit von Revathis Schwester. Revathi arbeitet in unserer Schule im Office und ist mir eine sehr gute Freundin geworden. Sie ist 21 und ziemlich gesprächig, so konnten wir schon vorher ein bisschen mit ihr über die Angelegenheiten der indischen Liebe quatschen. Die Familie ist christlich, der Verlobte von Revathis Schwester jedoch Hindu. Ist aber anscheinend überhaupt kein Problem. Revathis älteste Schwester ist bereits verheiratet, jetzt kommt die zweite Schwester dran und nun ist nur noch das Nesthäkchen Revathi zu Hause. Die eigene Tochter unter die Haube zu bringen ist hier die Lebensaufgabe und größte finanzielle Belastung aller Eltern. Hier gilt die Hochzeit als DAS wichtigste Ereignis im Leben, gleich nach der eigenen Geburt... Oder sogar noch davor? Revathis Eltern hatten mit drei Töchtern also einiges vor sich und waren anscheinend auch sehr erleichtert, die zweite Tochter nun endlich in guten Händen zu wissen.

Die Ehe von Revathis Schwester ist eine arrangierte Ehe... wie fast alle in Indien. Für uns mitteleuropäische junge Erwachsene des 21. Jahrhunderts ist eine arrangierte Ehe eigentlich unvorstellbar. Man fragt sich oft, warum den Töchtern so etwas grausames angetan wird. Aber an dieser Stelle muss ich etwas erläutern, damit man die Inder ein bisschen verstehen kann. In westlichen Ländern ist das mit dem Kennenlernen zwischen Jungen und Mädchen ja meistens recht simpel. Man sieht sich, findet sich sympathisch oder eben auch nicht, addet sich auf Facebook und sonstigen Social-Media-Plattformen, verbringt Zeit miteinander (online oder sogar in echt :D) und wenn man sich so richtig richtig mag, kann man heiraten... oder es eben auch bleiben lassen. Hier ist das alles etwas anders. Erstens: Die Option mit dem Heiraten bleiben lassen gibt es nicht. Zweitens: Jungen und Mädchen leben hier noch eher in getrennten Welten als ich es von Deutschland kenne. Abends ausgehen kommt für Mädchen sowieso nicht in Frage und ein Kennenlernen findet eigentlich nur in der Schule statt. Wenn dann doch mal eine Beziehung zwischen einem Jungen und einem Mädchen entsteht, haben eben die Eltern immer noch ein Wörtchen mitzureden. Und selbst wenn die Beziehung akzeptiert wird verbringt man in der Regel wenig Zeit zu zweit. Weil es sich nicht gehört, weil die Nachbarn schwätzen könnten. Da die lieben Kleinen aber trotzdem verheiratet werden sollen, nehmen das die Eltern eben selbst in die Hand. Und das ist hier eben wirklich noch normal. Ich habe oft gehört, dass das ja total schlimm und grausam sei! Nein, so darf man das nicht sehen. Ich will auf keinen Fall urteilen über diese Handhabung hier in Indien, dafür bin ich mit der Kultur und den Bräuchen noch zu wenig vertraut, und natürlich bin ich anders erzogen worden und werde selbst entscheiden ob und wen ich einmal in feeerner Zukunft heiraten werde... Und darüber bin ich wirklich sehr froh! Dennoch, ich habe reinschnuppern dürfen in diese Welt und erst einmal muss ich sagen, dass man unbedingt einen Unterschied zwischen einer arrangierten und einer Zwangsehe machen muss. Den „Kindern“ werden meistens mehrere „Heiratskandidaten“ vorgesetzt, aus denen sie dann selbst entscheiden können. Nur in wenigen Fällen wird eine Ehe aufgezwungen, trotz dass die Verlobten gar nicht wollen.

Die sogenannten „Love-Marriages“ stehen hier unter keinem guten Stern. Da man sich vorher, wie schon gesagt, meistens nicht sonderlich gut und lange kennen lernt, treten auch in einer „Love-Marriage“ oft Probleme auf. Und sind wir mal ehrlich: Eheprobleme kennen wir Deutsche auch zur genüge. Nur dass es hier die Option mit der Scheidung nicht gibt. „Till death part us“ wird hier noch beim Wort genommen. Wenn dann Probleme auftreten, kriegen die Paare, die aus Liebe geheiratet haben, oftmals Gegenwind. Nach dem Motto: „War doch klar, ist ja auch eine Liebesehe. Als könnten junge Erwachsene selbst entscheiden, was gut für sie ist.“ Die arrangierte Ehe hingegen ist eine von den Eltern abgesegnete, und die Eltern wollen in den meisten Fällen wirklich nur das Beste für ihr Kind.


Puh, soviel zu den äußeren Umständen, kommen wir zum eigentlichen Ereignis: Der Hochzeit.Die fand in einer großen Halle statt, vorne eine Bühne auf der das Brautpaar vor einem schrecklich kitschigen Hintergrund stand und fotografiert wurde. Immer. Ständig. Von allen Seiten. Eins habe ich ganz schnell verstanden, mit das Wichtigste bei einer Hochzeit sind die Fotos. Und wenn man bei einer Familie zu Hause eingeladen ist wird immer zuerst voller Stolz das Hochzeitsalbum gezeigt.

Während also eine Milliarde Fotos vom Brautpaar und den Gästen gemacht wurden, setzten wir uns zu den anderen Gästen auf Plastikstühle, die vor der Bühne aufgereiht waren. Die Hochzeitszeremonie war hinduistisch, da der Bräutigam Hindu ist. Und irgendwie war alles ein großes Chaos, irgendwie saßen die Gäste einfach da und haben sich unterhalten, während vorne die Zeremonie ablief, so eher nebenbei. Während der Zeremonie haben sich die Brautleute gegenseitig Fußringe angesteckt und Halsketten umgehängt, daraufhin wurden aus dem Publikum Reis und Blumen geschmissen, ein Zeichen, dass wohl doch einige aufmerksame Gäste dabei waren. Der Bräutigam hat der Braut noch einen Bindi aufgemalt und in jeder Bewegung, jeder Handlung wurde kurz innegehalten und in die Kamera gelächelt... Eben alles fürs Foto. Etwas erschreckend fand ich, dass die Braut während der gesamten Zeremonie geweint hat und das waren keine Freudentränen. Auch die Schwestern und die Mutter haben geweint und irgendwie wollte die Stimmung nicht so ganz fröhlich werden... Nicht so, wie man es auf einer Hochzeit erwartet. Nach der wirklich sehr kurzen Zeremonie stellten wir uns an zum Gratulieren, Geschenk überreichen und natürlich Fotos machen. So, was darf nicht fehlen auf jeder guten Hochzeit? Richtig, Essen. Viel gutes Essen! Gabs auch. Aber irgendwie nicht so, wie ich es erwartet hätte. Gegessen wurde ein Stock tiefer, an langen Tischen, an denen man nur nebeneinander, nicht gegenüber sitzen kann. Unterhalten kann man sich also nur mit Sitznachbar eins und zwei, rechts und links von dir. Das waren in meinem Fall Patricia und Frida, und mit denen rede ich eh schon genug :D. Aber zum Unterhalten und gemütlichen Zusammensitzen war auch gar keine Zeit. Es wurde nämlich in Schichten nacheinander gegessen, nicht alle miteinander. Das Essen wurde aufgetragen und dann muss man zusehen, dass man genauso schnell sein Bananenblatt leer isst, wie der Rest deiner Reihe. Denn sobald fertig gegessen war (oder auch nicht), wurde abgeräumt, aufgestanden und neu eingedeckt für die nächsten Gäste. Irgendwie ungemütlich, hektisch, lieblos. Und nach dem Essen geht man dann auch schon wieder. Das war also meine erste Hochzeit, das war DAS wichtige Ereignis, der wichtigste Tag im Leben jedes Inders. Ich muss zugeben: Ich war enttäuscht. Auf mich wirkte das alles hektisch, chaotisch, total unpersönlich und alles nur fürs Foto. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Vielleicht, dass getanzt wird? Oder irgend ein Programm aufgestellt wird? Oder einfach ein bisschen mehr Geselligkeit und Gemeinschaft?


Nun ja, Ich hatte ja noch eine zweite Hochzeit vor mir. Die war heute. Eine christliche Hochzeit, auch arrangiert, mit Trauung in der Kirche. Alles schon ein bisschen vertrauter für mich. Es gab eine Art Predigt, Lieder, Segen und dann wieder die Zeremonie mit den Fußringen, den Ketten, den Blumen und dem Reis. Das ist vergleichbar mit dem deutschen Brauch der Eheringe. Die Braut hat nicht geweint und das Paar wirkte auch recht heiter. Das hat mir gleich viel besser gefallen! Aber auch bei dieser Hochzeit lief die Feier gleich ab: Fotos, Geschenke, wieder Fotos, sehr gutes Essen, das man in Rekordzeit verschlingen muss, noch mehr Fotos.


Das ist also der wichtigste Tag im Leben eines Inders. Zu meinem Fazit, wenn ihr es nicht eh schon zwischen den Zeilen gelesen habt: Ich bin sehr froh und dankbar, dass es mir ermöglicht wurde, diese Erfahrung zu machen. Es gehört einfach mit zur indischen Kultur, die ich immer mehr verstehe, immer mehr zu lieben lerne und von der ich mich auch nie mehr ganz trennen möchte. Aber im Puncto Heiraten bin ich wirklich sehr froh, in Deutschland aufgewachsen zu sein!


Puh, viele Worte und noch lange nicht alles gesagt. Ich finde diese Hochzeitsangelegenheiten ein sehr interessantes Thema und wenn ihr noch Fragen habt oder etwas hinzufügen wollt, dann nur her damit!!


Nach so viel Farben und Kitsch und Tamtam ist es schön, morgen wieder einen Hausbesuch machen zu können. Da gibt es dann auch wieder die coole Gemeinschaft, die unendliche Gastfreundlichkeit und nette Gespräche bei Tee und Snacks, die ich so sehr liebe! Ich freu mich drauf!


Jetzt aber, Over, Ende, Fertig! Genug gesagt, ich werde mich nun zur Ruhe begeben! Seid gegrüßt Freunde in der Ferne!


P.S. In der Bildergalerie lade ich immer wieder unabhängig von den Berichten Fotos hoch. Von den Menschen hier, von der Landschaft, den Kindern, einfach von Indien. Schaut also auch dort vorbei.

 

 


Ein voller Terminkalender kann manchmal eben doch glücklich machen... Neues aus meinem Alltag

05.02.2015


Da bin ich wieder, diesmal mit einem eigenhändigen und ganz selbst verfasstem Bericht :D Die Berichte von Frida und Patricia könnt ihr euch gerne trotzdem durchlesen!


Das, was ich mir gerade am meisten wünsche ist eine gehörige Portion Zeit. Nicht jetzt gleich, aber ab dem 27. März könnte ich sie gut gebrauchen, also wenn jemand etwas übrig hat bitte umgehend bei mir melden. Oder wenn jemand genügend Geld hat um die Behörden zu bestechen, dass ich mein Visum verlängern kann wäre das auch ok. WARUM RENNT DIE ZEIT SO UND WARUM BLEIBEN UNS NICHTMAL MEHR ZWEI MONATE IM PROJEKT? Ich kenne die Antwort, aber akzeptieren will ich sie nicht:D. Und jetzt kommt mir bitte niemand mit „man soll aufhören wenn's am schönsten ist“!


So jetzt hör ich auf zu motzen und fange stattdessen an zu genießen indem ich euch erzähle warum die Zeit momentan so schnell rennt.

Neben unserem regulären Unterricht (Montag bis Freitag 9:30 Uhr bis 15:30 Uhr) haben wir, wie schon erwähnt, mit den Hausbesuchen angefangen. Könnte ich schon wieder einige Geschichten auspacken, aber niemand würde sich je mehr meine Berichte durchlesen. Also lass ich es. Nebenbei gehen wir jetzt auch einmal die Woche ins „Evening Study Center“, einer Art Hausaufgabenbetreuung für Kinder aus sozial schwächeren Familien, in dem die Däninnen während ihrer vier Monate in Indien gearbeitet haben. An einem weiteren Tag und manchmal noch am Wochenende besuchen wir die Jungs im „Boys' Home“, einem Waisenhaus für Jungs. Als wir das erste mal dort waren standen die Helden in einer Reihe vor uns, haben uns mit großen schwarzen Augen angeguckt und nicht so ganz verstanden, was wir machen wollten: Spielen. Mit Händen und Füßen, ein bisschen Tamil, ein bisschen Englisch und viel Gelächter haben wir Spiele erklärt, die sie erstaunlich schnell verstanden haben, sind rumgerannt, hingefallen, aufgestanden, haben uns an- und ausgelacht und am Ende des Tages waren wir Freunde. Leider kann ich mir die vielen ultralangen ultrakomplizierten Namen meiner neuen Freunde noch immer nicht merken... Die Jungs (zwischen 10 und 16 Jahren) sind mir total ans Herz gewachsen, erstens sind sie einfach cool und freuen sich immer total uns zu sehen, und zweitens weil ich sie einfach bewundere. Diese Jungs haben schon einiges durchgemacht, sie kommen aus den ärmsten Familien, haben oft ein oder beide Elternteile verloren oder die Eltern sind krank, alkoholabhängig oder können sich andersweitig nicht um ihre Söhne kümmern. Die Jungs schlafen, leben, lernen in einem Raum, der ca. so groß wie unser Wohnzimmer in Deutschland ist (Anmerkung: dort leben 20 Jungs) und besitzen so viele Dinge wie auf einen Quadratmeter Schrankfläche passt... Dennoch sind sie ausgelassen, frech, fröhlich aber vor allem sehr verständnis-, rücksichtsvoll und kameradschaftlich. Ich bin sehr froh, solche genialen Freunde gefunden zu haben und liebe es mit ihnen Zeit zu verbringen, auch wenn ich danach immer total zerstochen, zerstört, dreckig und kaputt bin!


Aber auch an unserer Schule geht es ganzschön voran. Wir haben die Kunsttherapie, die Hanna (eine Volontärin von letztem Jahr) eingeführt hat, wieder aufleben lassen. Das funktioniert folgendermaßen: Wir schnappen uns ein Kind, setzten es in einen separaten Raum und lassen es mit allen möglichen Farben, Pinseln, Wachsmalstiften oder was wir sonst noch in die Finger kriegen einfach drauf losmalen. Das kann dann ganz unterschiedlich enden. Manche Kinder fangen sofort an Kunstwerke auf ihrem Blatt zu produzieren, andere verstehen erst mal gar nichts, wieder andere finden Gefallen daran ihre Kleider mit Filzstiften zu verschönern und wieder andere malen sich (und uns) ganz gerne ein Kunstwerk ins Gesicht (so schnell kann man gar nicht gucken!). Aber genau das ist der Sinn hinter der Kunsttherapie, also nicht Gesichter anmalen, aber selbst kreativ werden. Aus dem Unterricht kennen die Kinder nur stumpfes ausmalen von Obst und Gemüse und bitte immer in der richtigen Farbe! Aber was solls wenn eine Tomate mal blau wird? Oder eine Banane rot? Ich kenne genügend Künstler die dafür ein Vermögen kassieren würden (ok ich kenne keine, aber meine Mutter könnte euch einige aufzählen!)! Und selbst wenn ich am Ende nur ein bunt bemaltes Blatt vor mir sehe, können mir die Kids meistens ganz genau erklären was sie da fabriziert haben. Ein Junge hat mir mal ganz stolz ein Blatt unter die Nase gehalten, dessen untere Hälfte komplett blau und die obere rosa war. Ganz klar, dass sollte „Maggi-Akka“, also ich sein... Immerhin hatte ich tatsächlich eine blaue Chudithar an, den Rest kann man ja immer interpretieren.

Des weiteren machen wir mit den Lehrern und den Kindern jeden Tag eine halbe Stunde Neigungsgruppen, da werden Brettspiele ausgepackt, Yoga gemacht, getanzt, „Fußball“ gespielt und Spaß gehabt.


Ansonsten sind wir gerade noch dabei die Schule ein bisschen zu verschönern, wir bemalen drei Wände in der Common-Class und an eine andere kommt ein Mosaik mit Spiegeln, da die Kids es lieben sich im Spiegel zu betrachten.


Gerade ist eine Dänische Reisegruppe zu Besuch mit der wir Programm zusammen machen, am Sonntag gehen wir auf unsere erste indische Hochzeit (ich werde Bericht erstatten!!!), morgen früh haben wir Yoga, Mittwochs gehen wir jetzt wieder in den Chor und zwischendurch planen und buchen wir unsere Reise im April. Ganz schön viel um die Ohren, da bleibt kaum noch Zeit zum lesen oder Internet (tut auch mal gut!). An dieser Stelle möchte ich mich mal bedanken für alle die mir, auf welchem Weg auch immer, schreiben, ich freue mich immer sehr über Nachrichten aus der Heimat und bitte entschuldigt wenn ich nicht immer sofort antworte oder wenig Zeit habe, mir bleiben hier eben leider nur noch zwei Monate und die will ich noch voll ausnutzen.


Puh, das war ein langer Bericht, verzeiht mir! Aber jetzt seid ihr mal wieder auf dem neusten Stand was meine Arbeit angeht (nicht dass ihr denkt ich würde hier nur Urlaub machen :D). Ich bin nach wie vor sehr glücklich hier und werde es immer mehr, vermutlich muss mich in drei Monaten jemand mit Gewalt ins Flugzeug befördern...


Und zum Schluss noch ein Bibelvers, auf den ich ganz zufällig gestoßen bin und der meine aktuelle Situation ziemlich gut beschreibt: „Diesen Tag hat der HERR zum Festtag gemacht. Heute wollen wir uns freuen und jubeln.“ Psalm 118,24


Also freut euch und jubelt!

 

Maggi

4 Monate – 9 Orte – und 20 ganz persönliche Erkenntnisse... Ein kleiner Rückblick...


  • egal wie heiß es ist, eine heiße Dusche vermisst man trotzdem, wenn es nur kaltes Wasser gibt!

  • Die indischen Züge sind NICHT unzuverlässiger als die Deutsche bahn!!

  • indische Krankenhäuser haben eine magische Anziehungskraft auf uns...

  • Gastfreundschaft hat nichts mit dem Kontostand zu tun!

  • Begrenztes Internet (das ziemlich teuer ist) steigert das Lebensgefühl und reduziert das Suchtverhalten ungemein!

  • Deutsche Zugtoiletten sind ein hygienischer Traum... Glaubt es mir einfach.

  • Gegen JEDE Krankheit helfen Bananen und heißes Wasser

  • Wenn man barfuß läuft bleiben die Füße sauberer als mit Flip-Flop... Fragt mich nicht warum

  • Ein vierstündiger Film im Kino kostet hier weniger als ein kleines Nutellaglas... das ist grausam

  • IRGENDWIE überlebt man am Ende jede Rikshawfahrt

  • Wie fühlen sich nochmal geschlossene Schuhe an?

  • Ich habe eine unglaubliche Schwäche für Downsyndrom- Kinder... Ich liebe sie!

  • Indischer Kaffee schmeckt mir! Weil man keinen Kaffee schmeckt!

  • Mit anderen Menschen zusammen in einem Zimmer schläft man tausendmal besser als alleine!

  • Ich weiß immer noch nicht wirklich wie es ist, Heimweh zu haben. Und darüber bin ich ziemlich froh!

  • Per Hand waschen lässt die Wäsche sauberer werden als eine indische Waschmaschine

  • Ich finde es sehr anstrengend Treppen zu steigen... Indien macht unsportlich

  • deutsche Bürokratie ist gar nicht so schlecht

  • Ich kann mir keine Namen merken. Und indische erst recht nicht

  • schwarz ist die schönste Augenfarbe... für mich:)

Schleichwerbung                      28.01.2015


Wenn ihr etwas über einen wunderschönen spontanen Hausbesuch lesen wollt, schaut auf den Blogs von meinen Mädels vorbei, ich war erstens höchst unmotiviert selbst zu schreiben, und zweitens hätte ich mich nicht besser ausdrücken können als die beiden, also Viel Spaß ;)


http://patriciainindia.jimdo.com/2015/01/27/mein-erster-heiratsantrag/


http://frida-goes-to-india.jimdo.com/2015/01/26/dauergrinsen/


Pongal Pongal- Wir feiern den Reis!, nicht so schöne Neuigkeiten und eine Wahnsinns Erfahrung... 20.01.2015


Wie schon öfters erwähnt, die Inder feiern gerne. Und viel und lange. Und somit gabs auch diese Woche wieder einen Grund zum feiern. Dieser Grund heißt Pongal. Noch nie gehört? Ich vorher auch nicht. Als erstes hat man mir gesagt, Pongal sei ein Fest für den Reis, das wäre dann so, als würde man in Deutschland die Kartoffel feiern oder in Italien die Pasta... eine ganze Woche lang. Könnte man einführen oder? Dann wurde ich verbessert, Pongal sei eine Art tamilisches Erntedankfest. Gut, Erntedank hab ich hier zwar auch schon gefeiert, dann halt jetzt nochmal. Und dann kam mir noch zu Ohren, dass Pongal die tamilische Neujahrsfeier ist, also was jetzt? Anscheinend von allem etwas.

Und wie läuft eine Pongalfeier ab? Haben wir hautnah mitbekommen. Letzten Dienstag in der Schule. Im Hof waren mehrere Feuerstellen errichtet, auf denen riesige Töpfe standen und stundenlang vor sich hinkochten. Vor den Töpfen waren lange Zuckerrohre in einem Dreieck aufgestellt und auf dem Boden war ein bunter Pongaltopf aufgemalt.

Später haben sich alle Eltern, Lehrer, Caretakerinnen und Schüler um die Töpfe gestellt und erwartungsvoll abgewartet. Auf was? Na, dass der Reis endlich überkocht! Was bei mir zu Hause regelmäßig zu Kleinkriegen zwischen meinen Eltern, meinem Bruder und mir führt, weil jeder dem anderen die Schuld daran gibt, dass das Essen auf dem Herd übergekocht ist, ist hier also der „große Moment“ auf den sich alle freuen. Tritt er dann endlich ein, rufen alle „Pongal Pongal“ und freuen sich. Dann wird das ganze gegessen (ein süßer, klebriger Reis, ein bisschen wie Milchreis mit einem Kartoffel-Untergeschmack... Nicht so meins) und Zuckerrohr geknabbert. Es gab auch noch einen Malwettbewerb der Mütter, die sich mit buntem Pulver auf dem Boden verkünstelten und natürlich blieb die unangenehme Aufgabe des Entscheidens, welche Gruppe denn nun am besten war, an uns Volis hängen.  

Am eigentlichen Pongal wurden wir bei einer Lehrerin zum Mittagessen eingeladen und natürlich artete es wieder zum Festessen aus. Die Lehrerin war sogar schon mal in Deutschland und zeigte uns ganz stolz die Bilder, auf denen sie in Wollpulli, Handschuhen und Mütze in Deutschland zu sehen ist... Das war im August :D  

Am Abend haben wir dann mal wieder Besuch aus Salem bekommen. Zum dritten Mal mittlerweile, Jungs, verzeiht uns, dass wir es bis jetzt noch nicht nach Salem geschafft haben...Sie wollten gerne das Sareewickeln beigebracht bekommen, um es dann ihren Schwestern in Deutschland zu erklären und nun ja, seht selbst die Ergebnisse! Nicht schlecht!  

Jetzt kommt eine traurige Neuigkeit. Unsere liebe Leonie hat am Freitag Nachmittag einen Flieger zurück nach Deutschland genommen. Es ging ihr in Indien nie richtig gut und wir stehen bei ihrer Entscheidung voll hinter ihr, aber trotzdem fehlt sie mit ihrer liebenswerten und lustigen Art hier enorm. Trotz allem hat sie hier, da bin ich mir sicher, sehr gute Erfahrungen gemacht, konnte viele Kinder und vor allem uns zum Lachen bringen. Bis in dreieinhalb Monaten, mein Gummibärchen, schön dass es dich gibt und dass ich dich kennenlernen durfte! <3


Am Samstag waren wir wieder bei einem Hausbesuch. Bei unserer lieben Yogi. Dafür sind wir zusammen mit einer Lehrerin und Shamilas Assistentin zwei Stunden lang aufs Dorf rausgefahren. Yogi lebt in einem kleinen Dorf, das noch so richtig typisch indisch ist. Als wir ankamen waren wir erst einmal über die Größe des Hauses, in dem Yogis Familie lebt, erstaunt. Das Zimmer mit der angrenzenden Küche war nichtmal so groß wie das Zimmer, dass wir uns hier in Madurai teilen. Dort lebt Yogi (wenn sie nicht gerade im Hostel wohnt) mit ihren beiden Geschwister, ihrer Mutter und ihrem Vater, der an Kinderlähmung leidet. Die Eltern sind miteinander verwandt, das ist auch der Grund, warum Yogi geistig behindert ist. Ihre Geschwister sind beide gesund und besuchen eine gute Schule, das Schulgeld der Schwester wird (ebenso wie Yogis) gesponsert. Alles in allem hatten wir einen sehr armen Eindruck von der Familie, was aber wieder durch die große Herzlichkeit wettgemacht wurde. Während Yogis Vater etwas distanziert alle unsere Fragen freundlich beantwortet hat, hat uns Yogis 15-jähriger Bruder Saft und Wasser gebracht und die kleine Schwester hat uns ganz stolz die englischen Schulbücher gezeigt. Dann musste ich auf die Toilette. Da ich das ziemlich oft am Tag muss, hatte ich schon die einmalige Gelegenheit die unterschiedlichsten indischen Toilettenbehausungen zu erkunden – vom feinen westlichen Klo mit Toilettenpapier über Plumsklos bis hin zu Straßengräben. Da muss man wirklich ein bisschen flexibel sein :D. Yogis kleine Schwester hat mich dann ganz fürsorglich an der Hand genommen und aus der Hütte gezogen, durch ein paar Straßen, wo mir freundliche und neugierige Blicke zugeworfen wurden, um ein paar Ecken, in einen Hinterhof... Auf die Dorftoilette. Das fand ich mal richtig stilvoll, noch so eine richtige klassische Dorfgemeinschaftstoilette, natürlich eine indische, also einfach nur ein Loch im Boden, und die war auch noch recht sauber!


Danach sind wir alle zusammen ein bisschen durch die Straßen geschlendert und waren plötzlich umringt von vielen Kindern, Hunden und Frauen. Die Kinder waren ganz neugierig aber am Anfang noch schüchtern. Aber von Patricias Fotokamera waren doch alle ziemlich begeistert. Also haben sich alle schön aufgestellt, Klick, und schon kamen alle lachend angerannt und wollten das Werk auf dem Display bestaunen. Das hat sich ein paarmal wiederholt, bis Yogis kleine Schwester die Kamera vorsichtig, aber bestimmt an sich genommen hat. Man musste ihr nur einmal kurz erklären, wo sie draufdrücken muss, und schon hat die kleine angefangen zu fotografieren... Die anderen Kinder, die Mütter, die Tiere, die Straße, uns weiße Besucher... Die Bilder sind wunderschön geworden, nur wenige sind verwackelt und besonders sind sie aus ihrer Sicht gemacht worden, und nicht aus unserer! Nach gefühlten 200 Fotos wurde das dann aber auch zu langweilig und sie hat Patricia die Kamera zurückgegeben. Schließlich hat die Kleine mich angeguckt und „play?“ gesagt. Na klar, sie wollten was spielen. Erst haben wir uns ein bisschen ratlos angeguckt, doch dann haben sich die jahrelangen ungeplanten Jungscharstunden ausgezahlt, in denen ich mir blitzschnell ein spontanes Spiel einfallen lassen musste, wenn die aufgekratzte Kinderschar mich erwartungsvoll anschaute, und die anderen Leiter mir leise mitteilten, dass ich mit Spiele vorbereiten an der Reihe gewesen wäre. Mir ist ein Spiel eingefallen, dass die Däninnen mit ihren Kindern aus dem „Evening study Center“ gespielt haben und was ähnlich ist wie unser deutsches „Komm mit-lauf weg“ oder „der Fuchs geht um“. Nach einmal vormachen habe die Kids das auch sofort verstanden und sind beim Spielen komplett ausgeflippt. Sie waren auch gar nicht schüchtern, uns dranzunehmen, sodass wir einfach alle riesigen Spaß hatten. Die Mütter und Großmütter haben in ihrer Arbeit innegehalten um uns kurz zuzuschauen und mitzulachen, wenn ein Kind in die falsche Richtung lief, und durch das Geschrei und das Lachen wurden immer mehr Kinder angelockt, sodass wir am Ende ein richtig großer Kreis waren.

Diese Kinder sind wirklich arm, das hat man ihnen und ihren Häusern deutlich angesehen. Ihre Gesichter und ihre Beine waren fast noch schmutziger als die löchrigen Klamotten, und trotzdem kann ich sagen, dass ich noch nie so offene, herzliche, genügsame und vor allem fröhliche Kinder gesehen habe. Das Lachen dieser Kinder hat mich an diesem Tag so berührt, dass ich selbst nicht aufhören konnte zu grinsen.

Als wir dann leider gehen mussten, hat uns der Vater eines Kindes noch spontan zu sich nach Hause eingeladen. Auch diese Geste fand ich wirklich schön! Wir haben in diesem Dorf ja nichts besonderes gemacht, wir haben lediglich Yogi und ihrer Familie ein kleines Gastgeschenk mitgebracht. Wir haben kein Reis verteilt, oder sauberes Wasser oder Schulgebühren bezahlt, alles Dinge, die an diesem Ort nötig wären. Wir waren einfach nur dort, haben etwas Zeit mit den Menschen verbracht und dafür waren sie alle so dankbar! Noch dankbarer war aber, glaube ich, ich selbst, weil mir dieser Tag mal wieder gezeigt hat, dass ich am richtigen Fleck bin... auch wenn ich immer denke, dass ich noch mehr machen könnte. Manchmal ist es einfach das Beste, seine Zeit mit den Menschen zu teilen. Schon allein, weil ich so viel von ihnen lernen kann.


Liebe Grüße aus Madurai!


Eure Maggi



Hausbesuche... We want to see real India! 11.01.2014


Ganz klar, mein Leben hier in Indien ist so ziemlich anders herum als das, das ich in Deutschland geführt habe. Ich besitze ca. ein Drittel der Klamotten die ich in Deutschland hatte, wasche diese immer mit der Hand in einem Eimer mit kaltem Wasser, in Deutschland hat meine Mutter regelmäßig einen genervten Blick kassiert, wenn sie mich gebeten hat die Wäsche aufzuhängen. Aus unserer Dusche kommt generell nur kaltes Wasser, in Deutschland habe ich es geliebt, heiß zu duschen. Manchmal besuchen mich auch kleine Tierchen unter der Dusche und manchmal sogar in meinem Bett. Hier in Indien teile ich mir ein Bett zusammen mit Patricia, und dieses Bett ist gut 10 cm schmaler als das, in dem ich in Deutschland alleine geschlafen habe. Den Dreck der indischen Straßen bekomme ich mittlerweile überhaupt nicht mehr von meinen Füßen ab und Toilettenpapier ist hier eine Seltenheit.

Warum ich euch das erzähle? Erstens, weil ich es genial finde so zu leben! Ich habe unseren Luxus in Deutschland so zu schätzen gelernt und finde es eine gute Erfahrung, einfach mal ganz anders zu leben.

Aber eigentlich will ich darauf aufmerksam machen, dass ich selbst hier in Indien noch sehr sehr gut lebe.

Neben unserer Arbeit in der Schule haben wir angefangen, regelmäßig Hausbesuche zu machen, das heißt, wir besuchen zusammen mit einer Lehrerin die Kinder und ihre Familien zu Hause. Das ist eine wahnsinnig gute Erfahrung, da wir so einen Einblick in das Leben und die Wohnverhältnisse der Menschen bekommen, mit denen wir tagtäglich zusammen sind und die unsere Freunde geworden sind.

Ich weiß noch, wie ich mich eines Morgens über Rückenschmerzen beklagt habe, weil meine Matratze ziemlich dünn ist, zudem durchgelegen und es einen Lattenrost nicht gibt. Dann habe ich gesehen, wie die Inder schlafen: Die ganz reichen können sich Matratzen leisten, doch schon die Mittelschicht schläft zwar in Betten, aber die bestehen einfach aus einer Metallplatte auf vier Füßen. Kein bisschen Polsterung also. Und der große Rest? Der schläft auf Decken auf dem Boden. Auch die Kinder in dem Hostel unserer Schule haben bis vor kurzem so geschlafen, bis sie Betten gespendet bekommen haben (natürlich ohne Matratzen!). Ich bin abends also heimgekommen, hab mich auf meine Matratze gekuschelt und war einfach zufrieden, und da kann ich es ja schon ab und zu mit ein paar Kakerlaken teilen :D.

Außerdem wird in Indien ja generell auf dem Boden gegessen. In einem großen Kreis und mit den Fingern. Das ist ziemlich praktisch, weil man am Ende nur einen Teller abspühlen muss. Zu Besuch bei den Familien von drei unserer Kinder haben wir gesehen, warum die meisten Inder immer noch auf dem Boden essen: Tisch und Stühle sucht man vergeblich, ebenso andere Möbelstücke. Die Menschen besitzen generell einfach viel weniger als wir es von zu Hause gewohnt sind. Wir haben bei einer Familie vergeblich Spielsachen gesucht in dem einen kleinen Zimmer, in dem die beiden Kinder zusammen mit ihren Eltern schlafen, und in der kleinen Küche nebenan (mehr Zimmer gab es nicht) bot uns ein ähnliches Bild. Später haben wir erfahren, dass die Familie bei einem Hausbrand alles verloren hat. Und das, obwohl sie eh schon sehr arm waren. Der Vater fährt jeden Tag eine Stunde zur Arbeit und wieder zurück, um als Granitarbeiter in einer Fabrik das Geld für die Miete und die Schulgebühren der beiden Geschwister zu bezahlen. Für ausgewogene Nahrung und eine breite Garderobe bleibt da nicht mehr viel übrig. Die Mutter kümmert sich liebevoll um ihre beiden Kinder, begleitet sie jeden Tag zur Schule, bleibt den ganzen Tag dort und ist einfach immer fröhlich und liebenswert! Man merkt ihr nicht an, dass sie mehrere Schicksalsschläge wegstecken musste und mit zwei behinderten Kindern in Indien sozial sowieso „schlechter gestellt“ ist.


Was uns bei allen unseren Hausbesuchen aufgefallen ist, ist die Gastfreundlichkeit der Menschen. Egal wie arm die Familie war, wir bekamen immer Tee, Kaffee und Snacks. Die Nachbarn kamen, um uns Guten Tag zu sagen und zu staunen, dass wir Europäer tatsächlich in ihre Nachbarschaft kommen und dann auch noch, wegen einem behinderten Kind!

Uns macht es unglaublich viel Spaß die Kids zu Hause zu besuchen. Die Eltern freuen sich immer sehr, die Kinder flippen sowieso aus und erst recht, wenn sie ein Kuscheltier und Süßigkeiten von uns geschenkt bekommen.

Bestimmt habe ich bald wieder etwas über einen solchen Hausbesuch zu erzählen, denn das ist das wahre Indien, von dem ich euch gerne mehr erzählen möchte!


 

Liebste Grüße,

eure Maggi  

Logbook/Reisetagebuch   26.12.2014-03.01.2015


Ahoi meine Liebsten und erstmal ein schönes neues Jahr! Ich durfte etwas früher als ihr ins Jahr 2015 starten und ich kann sagen: es war ein guter Start! Aber dazu später.


Am 25.12.2014, man nennt diesen Tag auch Weihnachten, waren wir bei unserem „Vorgesetzten“, unserem „Indian Daddy“ zum Essen eingeladen. Zusammen mit den Herdentieren, mit denen es dann am Abend des 25. auch weiterging. Nach Varkala in Kerala. Varkala ist ein typischer Touristenort (was mir ja immer ein bisschen gegen des Strich geht:D), mit Strandbars, westlichem Essen, Shops und gaaaanz viel Touristen. Das ist Zwischendurch mal ganz cool, jedoch bin ich sehr froh, dass wir hier in Madurai noch das ziemlich unverfälschte, traditionelle Indien erleben. Hier haben die Frauen jeden Tag Sarees an, in Varkala hingegen kamen wir uns angesichts der zahlreichen Kurze Hosen tragenden Touristen in unseren Chudithars beinahe „overdressed“ vor. Geht man aber vom Stadtstrand einige Kilometer weg, findet man wunderschöne einsame Strände und hat ganz schnell das „echte“ Indien wieder: in Form von ziemlich starken Wellen, die uns beim Baden schnell mal kopfüber und mit dem Gesicht auf den Meeresboden gedreht haben. Beim Shoppen haben wir dann aber wieder die Vorzüge eines Touristenortes genossen. Die genialen steilen Klippen vor dem Strand in Varkala schaut ihr euch am besten auf den Bildern an, ich bin ja bekanntlich schlecht darin, etwas KURZ zu beschreiben.


Von Varkala ging es dann mit dem Zug weiter, für meine Herdentiere und Leonies Mutter nach Kumily (der wunderschöne Ort an dem wir die wunderschöne Lebensmittelvergiftung hatten), für uns nach Kollam. Hier waren wir nur einen Tag und eine Nacht (zum Glück, das Hotel war...nun ja, indischer Standard) um eine „Backwater Tour“ zu machen. Auch hier will ich nichts näher beschreiben, ich würde nur kläglich scheitern. Bilder machen's möglich, an dieser Stelle auch mal ein herzliches Dankeschön an meine Mädels, besonders an Patricia, die mit ihren guten Kameras und ein bisschen Fotografier-Erfahrung, mein Talent dafür, die schönsten Orte dieser Erde durch die Linse gekonnt zu versauen, wieder wett machen und deren Fotos ihr auf unseren Blogs immer bestaunen könnt.


Nächster Tag, nächste Reise, auf nach Cochin. Cochin liegt ebenfalls an der Südwestküste Indiens und ist unterteilt in einen Teil auf dem Festland und mehreren kleinen Inseln. Zum Glück gab es da eine Fähre, die sage und schreibe 4 Rupie pro Person gekostet hat (umgerechnet ca. 5 Cent) und die auch noch ziemlich regelmäßig gefahren ist.

Am Silvesterabend sind wir also mit der Fähre von Ernakulam, wo unser Hostel lag, nach Fort Kochi gefahren um essen zu gehen. Nach dem Essen wollten wir einfach mal schauen, was in einer indischen Stadt an Silvester so passiert. Ganz schön viel kann ich euch sagen. Zunächst haben wir ein Hausboot entdeckt auf dem anscheinend eine ganz witzige Party war, mit guter Musik, viel Lichtern und einer Menge Menschen. Lange sind wir aufgrund nun ja... Nähe suchender indischer junger Männer nicht geblieben, haben dann aber ein paar Straßen weiter zufällig drei deutsche Mädels getroffen, die wir auf dem Zwischenseminar kennengelernt haben. Fröhliches Wiedersehen und ein Entschluss, Silvester zusammen zu feiern. Schließlich kamen wir an einen Strand an dem sich mehrere tausend Menschen versammelt hatten. Eine Liveband spielte gute indische Musik, die Menge war gut drauf und da stand eine riesige Figur aus Pappe und Holz, die einen Menschen weißer Hautfarbe darstellte – wen, da hatten wir keine Ahnung. Um Punkt Null Uhr, also halb acht deutscher Zeit, haben wir ganz artig und indisch mit einer Cola (das war nichtmal Cola, sondern Pepsi!) angestoßen und uns dann gefragt, warum die Inder diese weiße Figur abfackelten. Bisschen unwohl haben wir uns dann schon in unserer weißen Haut gefühlt. Das lag vielleicht aber auch daran, dass wir vorher einen extra abgetrennten Bereich entdeckt haben, in den nur Touristen mit heller Haut Zugang hatten... Das fanden wir so seltsam, dass wir diesen Bereich schnell wieder verlassen haben. Man stelle sich diese Situation einmal in Deutschland vor: Eine Silvesterparty mit mehreren Tausend Deutschen und dann einen separat abgetrennten Bereich, in dem die Menschen mit dunklerer Hautfarbe sich aufhalten. Das wäre doch absurd und es würde jeden an die Apartheid erinnern. Aber in Cochin hat das anscheinend keinen gestört. Und wie wir später erfahren haben, haben sie dort einfach nur Santa Claus, also den Weihnachtsmann abgefackelt. Kein Grund zur Sorge also und zurück zum Silvesterabend, nachdem Santa Claus niedergebrannt war gab's auch noch ein richtig cooles Feuerwerk.

Was gibt’s sonst noch schönes zu berichten? Ach ja, wir waren in einem traditionellen keralischen Theaterstück, schaut euch auch dazu die Bilder an.


So das war dann auch mal wieder genug Urlaub und ich bin umso motivierter morgen wieder in die Schule zu gehen. Ich liebe das Rumreisen in Indien wirklich sehr und bin immer wieder fasziniert von der Schönheit dieses Landes, aber ich hab „meine“ Kinder auch ganz schön vermisst!


Bis demnächst, freu mich wie immer, von euch zu hören <3


Maggi



Merry Christmas!                                 24.12.14


Erstmal: Euch allen wunderschöne gesegnete Weihnachten und einen guten Start in ein neues, hoffentlich ziemlich geniales Jahr 2015.  Und vor allem: HAPPY BIRTHDAY JESUS! Wird ja leider gerne mal vergessen.

Aber ich will jetzt nicht über mein indisches Weihnachten schreiben, weil es ist einfach KOMPLETT ANDERSRUM :D Und außerdem hab ich ja auch schon über die Adventszeit geschrieben.


Wie ihr vielleicht wisst, sind Leonies Mutter und meine Herdentiere (so nennen mein Brunder und ich unsere Eltern :D) über Weihnachten hier. Das hieß erstmal ein großes Hallo um drei Uhr nachts. Und dann waren die drei gleichmal 2 Tage in unserem geliebten Chaos (der Schule) mit dabei. Ich will da gar nix drüber schreiben, sondern einfach Bilder hochladen, weil erstens meine Motivation heute Morgend winkend an mir vorbei gelaufen ist und ich zweitens das Gefühl hab, dass ich zu viel schreibe und mich ständig wiederhole :D Außer: ich hatte den Eindruck, dass allen drei die Schule und vor allem die Kids sehr viel Freude bereitet haben. Und uns ja sowieso.


Sogar für eine Einleitung ist das zu lang, ich kann mich einfach nicht kurz fassen...


Frööööhliche Weihnacht überaaaall!! 


P.S.Die nächsten Tage (ab dem 26.01.) bin ich übrigens wieder auf Reisen in Kerala! 

P.SS. Vielleicht kommen morgen oder so noch Bilder von Heilig Abend dazu, mal schauen ob ich dazu heute Abend noch Motivation habe :D


Eure Maggi

Mir wollte keine kreative Überschrift einfallen also ganz einfach: Kanyakumari      12.12.2014


Ein trauriges Ereignis der nächsten Woche wird sein, dass unsere beiden Däninnen zurück nach Dänemark fliegen. Um die letzte gemeinsame Zeit nochmal richtig zu nutzen sind wir mit den beiden zwei Tage nach Kanyakumari gefahren, das ist der südlichste Punkt Indiens und ich kann soviel vorab sagen: Es ist wunderschön dort!! Wir hatten aber noch ein Ass im Ärmel und das hieß Arul. Arul ist ein Mitarbeiter vom YMCA Madurai, der sich viel um uns und besonders unseren Papierkram kümmert. Er kommt aus der Nähe von Kanyakumari und hat uns netterweise begleitet (bzw. er hat den kompletten Trip organisiert), sodass wir coole Insidertipps hatten und wirklich wunderschöne Ecken gesehen haben, die wir alleine niemals gefunden hätten. Außerdem durften wir seine Familie kennenlernen, und wie gastfreundlich die Inder sind, davon brauch ich glaube ich gar nicht anfangen. Wobei es wirklich mal ein Kapitel wert wäre... Ich versuch dranzudenken :).

Ich schweife ab. Ich werde jetzt nicht wieder jede Einzelheit der Reise erzählen, im Prinzip laufen sie alle ähnlich ab: Rucksäcke aufgeschnallt, lange Zugfahrten in dreckigen Abteilen, feststellen, dass man irgendwas wichtiges vergessen hat, Sonne, gutes Essen, sehr viel gute Laune und eine ordentliche Portion Verrücktheit. Und jedes mal ist es einfach wieder wahnsinnig schön!


Was ich an dieser Stelle gerne einschieben möchte ist, dass ich hier hauptsächlich über die schönen Dinge schreibe. Weil ich es hier erstens sehr genieße und zweitens finde, dass Indien ein Land ist, über das schon genug negatives berichtet wird. Die Armut, die Kinderarbeit, die immernoch niedrigere Stellung der Frau in der Gesellschaft, die Klassengesellschaft und die Missbrauche, all das ist über Indien bekannt. Und das sollte auch auf keinen Fall ignoriert werden, da es in diesem Land sehr präsent ist. Ich werde täglich mit all diesen Dingen konfrontiert (mit machen mehr, mit anderen weniger) und es fällt mir unheimlich schwer all diese Armut und Ungerechtigkeit zu sehen und trotzdem mir mit Freude Taschen oder Schmuck zu kaufen. Wir haben hier oft mit den hygienischen Bedingungen zu kämpfen, wir dürfen Abends nicht nach draußen weil es einfach sicherer so ist, wir begegnen täglich Bettlern, auch Kindern. Das ist schwer zu ertragen, und sollte auf keinen Fall ignoriert werden. Allerdings finde ich es schrecklich, dass Indien meiner Meinung nach zu sehr auf diese negativen Aspekte reduziert wird („alles ist dreckig“, „das Land ist total gefährlich!“ etc.). Indien hat tausend Facetten, ist unglaublich vielfältig was Landschaft, Kultur und Menschen angeht, es hat unglaublich schöne Landschaften (schaut euch die Bilder an), beeindruckende Megastädte, Berge, Meer, Wüste und vor allem wahnsinnig liebenswerte Menschen!

Was ich möchte ist einerseits die Menschen wachzurütteln, dass der Luxus den wir in Deutschland haben auf keinen Fall selbstverständlich ist! Ich möchte für mich selbst lernen, zufriedener zu sein und mich über die kleinen Dinge im Leben zu freuen, denn auf die kommt es an. Aber gleichzeitig sollten wir angesichts des vielen Leids nicht vergessen, wie wunderschön diese Welt doch ist und was für ein Privileg wir haben, hier leben zu dürfen und dafür danke ich meinem Papa im Himmel viiiiel zu selten! Ich will also aufhören so viel auf hohem Niveau zu meckern und stattdessen dankbar für die kleinen Dinge werden. Ich will den Menschen da helfen, wo ich helfen kann und gebraucht werde. Denn oft findet man die schönsten Dinge dort wo man sie nicht erwartet (z.B. wenn man ein behindertes Kind im Arm hält, dass aus armen Verhältnissen kommt und es strahlt dich einfach nur an mit seinen großen dunklen Augen, das ist für mich Glück und der größte Grund zur Dankbarkeit.) Ich finde, wir sollten versuchen uns von Armut und Leid nicht runterziehen zu lassen, sondern eher dankbar werden für das was wir haben, und aus dieser Dankbarkeit heraus Freude daran finden, anderen zu helfen. Das ist verdammt schwer, aber ich will wenigstens versuchen, einige Schritte auf diesem Weg zu gehen.


Puh also eigentlich wollte ich über Kanyakumari schreiben, aber irgendwie fand ich das jetzt wichtiger. Ich hab ein bisschen Angst, dass ich voll um den heißen Brei geredet hab, denn das mach ich gerne. Also was ich eigentlich sagen wollte:


  1. in Indien herrscht zwar viel Armut und Ungerechtigkeit, aber trotz allem sollte die Schönheit dieses Landes und besonders der Menschen nicht zu kurz kommen!

  2. Ich möchte weniger meckern und dafür dankbarer werden!

  3. Ich glaube, wenn man selbst dankbar und glücklich lebt, kann man anderen besser helfen, als wenn man mit sich selbst und seinem Leben unzufrieden ist.

  4. Durch die endlose Liebe meines Papas im Himmel werde ich dankbar und zufrieden, nicht sofort, aber Stück für Stück. Und ich glaube (nein ich weiß), das gilt nicht nur für mich sonder für alle!


Ach Mensch, ich glaub ich hab immer noch nicht so ganz geschafft das zu sagen, was ich sagen wollte... Aber das war immerhin mal ein Anfang und es war mir sehr wichtig, dass einmal gesagt zu haben :).

Denkt jetzt bitte nicht, dass ich hier zu einem viel besseren Menschen werde, aber ich merke selbst, dass ich einfach zufriedener werde und viel mehr die Dinge, die gerade um mich herum passieren, genießen kann. Und das macht mich glücklich!


So, anbei habe ich wieder einige Bilder von Kanyakumari und von meinen Liebsten, viel Spaß beim durchschauen und eine schöne und gesegnete Adventszeit!


Be blessed!

 

 

 

Maggi :)

Stille Nacht? Heilige Nacht? Oder morgen kommt der Weihnachtsmann?!             05.12.14


Wir schreiben mittlerweile den 05.12. Das bedeutet, dass vor 6 Tagen der erste Advent war, in 19 Tagen Heilig Abend ist und somit alle in purer Weihnachtsstimmung sind. Alle Läden verkaufen Weihnachtsartikel, die Straßen sind mit bunten Lichtern meist stilvoll dekoriert, Kinder schreiben ihre Wunschzettel, es wird kälter, aber auch gemütlicher, ruhiger, besinnlicher... Ja, so sah mein Dezember in Deutschland aus. Hier läuft das alles etwas anders ab. Weihnachtsdeko? Ja gut, die Inder stehen auf Kitsch, aber spezielle Weihnachtsdeko hab ich jetzt noch nicht entdeckt, hier siehts aus wie immer. Kälte? Nun, die Kinder kommen ab und an mit Wollpullis und Mützen zur Schule, aber ich kann euch versichern, ich zieh bei 30°C sicherlich keine Mütze an (außer natürlich eine Nikolausmütze), weil es ganz einfach nicht kalt ist! Das will hier aber niemand hören. Gemütlich? Ruhig?! Besinnlich?!?! Was genau ist das nochmal? Also ich kenn nur laut, hektisch und chaotisch. Wenn das die indische Weihnachtsstimmung ist, dann feiern wir hier das gesamte Jahr über Weihnachten! Aber ich muss sagen, auf Kälte kann ich sehr gut verzichten, ich war auch noch nie ein Dekofan und ruhig und besinnlich hab ich es abends in meinem Bett, wo ich es mittlerweile sehr gut schaffe, den Verkehrslärm auszublenden. Also steht einer indischen Weihnacht mit allem drum und dran nichts mehr im Wege. Das Problem ist nur, dass wir Christen hier nunmal eine klitzekleine Minderheit sind. Zwar gibt es in Madurai verhältnismäßig viele Christen, aber wir kommen mit unserem liebem Weihnachtsklimbim nicht gegen die Hindus und Moslems an, die hier in großer Anzahl leben. Und das wollen wir ja auch gar nicht!

Aber so ein bisschen Weihnachten muss halt doch sein. Und da wir vier Volis quasi aus DEM Weihnachtsland kommen (zumindest für die Inder), haben wir versucht, bei 30° ein bisschen Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen.

Zunächst haben wir bei dem YMCA Weihnachtschor mitgesungen, von dem wir am 30. November einen Auftritt hatten. Wir haben uns dafür extra eine rote Choruniform (natürlich ein Saree) zugelegt und voller Leidenschaft mitgeträllert, egal ob Englisch oder Tamil.


Am ersten Dezember haben wir dann mit unserem Adventskalender in der Schule angefangen. Der Nachteil daran, der sechste Volijahrgang zu sein: Egal was für tolle Ideen man sich einfallen lässt, irgend ein Jahrgang davor hat es so oder so ähnlich auch schon praktiziert. Vor allem wenns um Weihnachten geht, und so kommt es, dass unser Adventskalender (glaube ich zumindest) dem letztes Jahr recht ähnlich ist, und auch das Wichteln unter den Lehrern und Caretakerinnen nichts neues mehr für sie war. Aber das ist ja auch irgendwie schön, da die Volis ja dann sowas wie eine Tradition an der Schule eingeführt haben.

Auf jeden Fall funktioniert unser Adventskalender wie folgt: Jeden Morgen wenn alle Kinder in der Common Class sitzen kommen wir vier reinmaschiert, mit einem wunderschönen provisorischen Adventskranz und „Wir sagen euch an, den lieben Advent“ singend, mit Rentiergeweihen und Nikolausmützen auf dem Kopf. Dann darf ein Kind den Adventskranz anzünden (einmal wäre uns der fast abgefackelt, weil Ruban das Streichholz in den Adventskranz geschmissen hat, weil er sich vor Begeisterung über sein Werk in die Hände klatschen musste) und ein anderes Kind ein „Türchen“ (ein Briefumschlag mit einer bunten Zahl drauf) aufmachen. Dort steckt dann immer ein Zettel mit einer Überraschung drin, mal singen wir ein Lied bei dem sie die Bewegungen mitmachen dürfen, mal spielen wir mit allen ein Spiel, mal gibt’s Süßigkeiten.


Neben dem Adventskalender haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Schule mit Hilfe der Kinder ein bisschen weihnachtlicher zu gestalten. Diese Woche haben wir dafür Schneeflocken gebastelt. Hört sich cool an, es gibt nur ein Problem an der Sache. Bzw. eher zwei. Das erste: Die Inder können einfach nicht basteln. Warum? Weil sie es einfach nie gelernt haben. Darauf wird hier einfach nicht viel Wert gelegt, dass sich die Kinder in der Schule kreativ weiterentwickeln. Dementsprechend können unsere behinderten Kinder nicht wirklich basteln, wenn schon ihre Mütter Probleme mit einer Bastelaufgabe haben, die in Deutschland ganz normal wäre. Andere Länder, andere Sitten eben. Deshalb haben wir das ganze stark vereinfacht, Kreise vorgemalt, die die Kinder dann ausmalen duften, und geschnitten und gefaltet haben wir das ganze dann. Und da kommen wir zu Problem Nummer zwei: Wer mich gut kennt weiß, dass ich nicht gerne bastle. Und es auch nicht wirklich gut kann. Alles was über ein Schiffchen falten hinaus geht, überfordert mich sehr schnell und ich verliere vor allem sofort die Geduld, wenn etwas nicht sofort klappt (also fast immer). Als bekennender Grobmotoriker war ich also umso erleichterter, als wir gestern endlich mit allen Klassen die Schneeflocken-Sterne fertigbekommen haben. Und ich kann mit Stolz sagen, dass ich nur manchmal ein klitzekleines bisschen die Geduld verloren hab, und das, obwohl ich wirklich jeden Tag vier Stunden lang Kreise ausgeschnitten, gefaltet und wieder geschnitten hab! Ich entdecke hier eben doch noch verborgene Talente :D. Und das coolste: Die Sterne sehen wirklich schön aus und den Kindern hat es sichtlich Spaß gemacht!


Jetzt haben wir erfahren, dass wir die Rezeption hier im YMCA auch noch dekorieren sollen. Am besten natürlich mit selbst Gebasteltem. Ich raste auch :D:D.


Da morgen der 6. Dezember ist und somit in Deutschland Nikolaustag, dachten wir uns, ach die armen Inder feiern ja viel zu selten und Feiertage kennen sie quasi nicht (Achtung Ironie!!!!!), da könnte man ja schon so einen europäischen Brauch einführen und einen Feiertag mehr schmeißen. Also haben wir uns in unsere Weihnachtssarees geschmissen und uns als Engel, Rentiere und Nikolaus verkleidet. Dann sind wir durch die Klassen spaziert, haben „Lasst uns froh und munter sein“ gesungen und den Kindern Kekse und Nüsse verteilt, nachdem sie als „Nikolausaufgabe“ über die Rute springen mussten. Das hat den meisten viel Spaß gemacht, auch die Lehrer sind mit Begeisterung drüber gehüpft, nur unser kleiner Dareni wollte partout nicht, weil er Angst vor mir mit Bart und Rute hatte. Mit einem Keks in der Hand hat aber auch der kleine Wicht ganz schnell wieder gestrahlt:).


Eine andere erfreuliche Neuigkeit aus meinem Leben hier: Wir haben seit zwei Monaten das erste mal wieder Hand in der Küche angelegt (mein Papa wird jetzt unglaublich stolz sein)! Erstmal gab's Nudeln, echte europäische Tütenpasta, die Leonies Mama uns geschickt hat (Danke dafür!). Und danach haben wir Pfannenkuchen gemacht! Es wurde zwar eher Kaiserschmarrn, aber ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie lecker das geschmeckt hat!!! Ich mag indisches Essen wirklich sehr gerne, aber zwischendurch die gute alte europäische Küche... Ein Gaumenschmaus sag ich euch! Schließlich haben wir das letzte mal in Kumily europäisch gegessen - und lagen danach mit Lebensmittelvergiftung im Krankenhaus :D.


Ein weiteres Highlight in letzter Zeit war „unser“ Indienbaby, das ein Tag nach meinem Geburtstag auf die Welt gekommen ist. Wir haben also letzte Woche nach der Schule unsere „head mistress“ Selvi zu Hause besucht um ihr kleines Wunder zu bestaunen! Selvi hatte dein größten Babybauch den ich je gesehen hatte, dementsprechend hatten wir mindestens mit Zwillingen gerechnet, und dann hab ich dieses minikleine Ding in den Armen gehalten, dass schon total haarig und einfach nur zuckersüß war und bei dem ich Angst hatte, ich könnte es erdrücken! Da ist es mir ganz recht, dass unser kleiner Dareni in der Schule (er ist drei Jahre alt) ein robuster kleiner Kerl ist, den kann man nicht so leicht zerquetschen beim Knuddeln (auch wenn ich manchmal Angst davor habe! Kennt ihr dieses Gefühl, wenn etwas so süß ist, dass man es am liebsten zerquetschen würde?).


Und ganz zum Schluss noch eine sehr traurige Nachricht. Unser Raheeb hatte heute seinen letzten Schultag für längere Zeit, am Sonntag wird er für fast zwei Monate nach Saudi Arabien fliegen, da sein Vater dort arbeitet. Der kleine Kerl freut sich wahnsinnig seinen Vater zu sehen und wir freuen uns mit ihm, aber sowohl Basker (seinem Lehrer) als auch uns und ich glaube auch ihm ist der Abschied wirklich schwer gefallen! Der Knirbs (so klein ist er gar nicht) ist mir in letzter Zeit wahnsinnig ans Herz gewachsen und es wird bestimmt etwas fehlen, wenn auf einmal niemand mehr ständig „Hi“ zu uns sagt! Aber er kommt ja zum Glück wieder bevor wir zurück nach Deutschland müssen. Ich wünsche ihm auf jeden Fall eine wunderschöne Zeit bei seinem Papa:).

So, Ende, Aus, Fertig, es tut mir so leid, ich kann mich einfach nicht kurz halten. Bis bald, euch allen eine wunderschöne, BESINNLICHE und gesegnete Adventszeit, esst alle ein paar Plätzchen für mich mit!


 

Maggi 

Trichy 2.0 oder der Wahnsinn kann beginnen :D       29.11.2014


„Wir machen einen Schulausflug!“ Das war der Satz, mit dem jeder noch so unbeliebte Lehrer in meiner Schulzeit meine Sympathie erwerben konnte. Und so ist das auch bei den indischen Kindern. Und bei mir immer noch :D.

Unser Schulausflug sollte nach Trichy gehen und zwar mit ca. der Hälfte der Kinder (die jüngeren sind nicht mitgekommen), einem Teil der Lehrerinnen und Lehrer, einiger Eltern und Caretakerinnen und natürlich uns, vier übermotivierten deutsche Volontärinnen. Im Gegensatz zu Schulausflügen wie ich sie kenne, ging's um elf los zur Railway Station (dem Bahnhof), wo wir von einer unglaublich motivierten und aufgedrehten Schülermenge in Empfang genommen wurden.

Die Lehrerinnen hatten uns zuvor noch gesagt, wir sollen doch einen Pulli oder ähnliches mitnehmen, da es kalt werden könnte. Pah, dachten wir, wir sind in Indien, hier wird’s nie kalt. Die Inder haben das aber wirklich geglaubt und anscheinend auch so empfunden, denn fast alle Schüler und sogar Eltern und Lehrer waren in dicke Strick- oder Fleecejacken gehüllt und trugen die kreativsten Kopfbedeckungen gegen die eisige Kälte... Es hatte 25 Grad.

Die „Kälte“ hatte aber keine Auswirkungen auf die überhitzte Stimmung der Kinder, und sie sprühten vor Aufregung als wir endlich in den Zug stiegen. Für uns war das die erste Fahrt in einem indischen Zug (bis jetzt sind wir nur Bus gefahren) und für die meisten Kinder eben auch. Um halb zwei Uhr nachts hat sich dann der Zug endlich in Bewegung gesetzt und nach und nach haben sich alle ein Schlafplätzchen gesucht. Und an dieser Stelle wurde es höchst interessant: Die Inder können einfach ÜBERALL schlafen und zwar tief und fest! Ob auf dem Boden, über zwei Sitze, unter den Sitzen oder auf den Gepäckablagen (da stand extra noch „only for luggage dran), die haben wirklich überall gepennt. Und was macht man da als guter Voli? Richtig, sich anpassen :D. Zunächst hab ich versucht im Sitzen zu schlafen, dann hab ich mich mit zwei Schülern auf eine Bank gekuschelt, und am Ende sind wir vier dann doch auch auf den Gepäckablagen gelandet. Man muss sagen, die Teile sind bequemer als man denkt, und als dann auch die letzte Inderin eingeschlafen war (ihr müsst wissen dass die meisten Inderinnen ein unglaublich lautes Stimmorgan haben!) haben auch wir ein bisschen Schlaf abbekommen.


Morgens um sechs Uhr waren wir dann in Tricky und sind zu einem Haus nahe dem Tempel gelaufen, in dem wir erst einmal ein Frühstück bekamen. Was das für ein Haus war, wissen wir immer noch nicht, vielleicht so etwas wie bei uns ein Gemeindehaus. Nach dem Frühstück wurde der Tempel besichtigt, wir vier Volis durften aber wie gewöhnlich nicht ins Innere des Tempels, da dort ausschließlich Hindus zugelassen sind. Das kam uns aber gelegen, und so sind wir zurück zu dem Haus gegangen und haben ein kleines Schläfchen gemacht, bevor die liebe Kleinen unermüdlich und lärmend (woher nehmen die diese Energie?!) zum Lunch kamen.

Nach dem Essen ging's dann mit der ganzen Mannschaft auf einen großen Spielplatz etwas außerhalb von Trichy. Mittlerweile hatte es auch aufgehört zu regnen, einem schönen Nachmittag stand also nichts im Wege. Was allerdings nicht so lustig war, dass auf einmal eins der Kinder fehlte. Zum Glück wurde der Junge schnell wieder gefunden, und nachdem wir den angriffslustigen Affen auf dem Spielplatz den Kampf erklärt haben, konnten die Kiddies sich endlich austoben. Schaukeln, Rutschen, Karusell fahren, das geht natürlich am besten, wenn ein Voli anschuckt, und spätestens da hab ich mich nach der doch recht unruhigen Nacht nach einem Mittagsschlaf gesehnt! Aber die strahlenden Kinderaugen sind auch einfach immer wieder ansteckend, und so waren wir wenigstens kaputt genug um dann im Zug auf unseren Gepäckablagen direkt wieder einzuschlafen. Ca. eine Stunde vor unserer Ankunft wurden alle geweckt mit den Worten „gleich sind wir in Madurai“. Der Zug hielt, ich wollte schon aussteigen (nicht nur indische Busse, auch die Züge haben keine Türen, bzw. sie stehen offen), aber das war nicht Madurai, sondern irgendeine indische Pampa. Also alles nochmal auf die Sitze/Gepäckablagen und um ein Uhr nachts kamen wir dann endlich in Madurai an. Total übermüdet, aber überglücklich haben sich die Kids von uns verabschiedet und wir wurden von einem Vater zum YMCA gefahren.


Auch wenn ich um zahlreiche Stunden wertvollen Schlaf gekommen bin, war dieser Schulausflug einfach genial, besonders weil er mal wieder so typisch indisch war: Etwas verpeilt und unorganisiert, aber mit einer gehörigen Portion Spaß! Und an dieser Stelle muss ich auch nochmal anmerken, wie unglaublich behütet und gesegnet ich mich hier in Indien fühle. Klar lief nicht alles glatt, aber das verlorene Kind haben wir wieder gefunden, keiner hat sich ernsthaft verletzt und wir hatten alle Spaß an der Aktion. Das finde ich nicht selbstverständlich mit ca. 50 Kinder, die geistig behindert sind und manche von ihnen nichtmal richtig laufen können, in einer fremden, lauten, chaotischen indischen Stadt. Das ist für mich immer wieder ein Grund zur Dankbarkeit und ich bin einfach nur froh, solche Momente hier erleben zu dürfen!


Wie immer gibt’s wieder viele Bilder in der Bildergalerie, und diesmal lohnt es sich schon allein wegen den Mützen der Kinder:D Ich muss jetzt zu irgendeinem Meeting und das ist der perfekte Zeitpunkt um diesen Eintrag nicht wieder ewig zu halten!


Nur noch eine Sache zum Schluss: Ich kann jetzt mit Freude mitteilen, dass wir endlich nichtmehr illegal in Indien sind, sondern seit heute stolze Besitzer unserer Registrierungspapiere sind! Da haben die indischen Behörden sich ja mal so richtig ins Zeug gelegt und uns mit neun Wochen Verspätung ENDLICH registriert! Wenn das bei der Ausreise genau so ein Theater wird muss ich wohl doch länger hier bleiben :D


Liebste Grüße

Maggi




Warum ich den coolsten Geburtstag meines Lebens hatte und was es mit den indischen Krankenhäusern auf sich hat...                15.11-23.11.

Da bin ich wieder. Zurück von wunderschönen 10 Tagen Urlaub und Zwischenseminar. Top erholt... Nein, das ist eine Lüge, ich bin total übermüdet! Aber ich fang jetzt mal von vorne an.


Am 14. November haben wir vier uns spät abends auf den Weg nach Pondicherry gemacht und zwar in einem „Sleeper“. Das sind indische Nachtbusse, die eine gute und ruhige Nacht garantieren. Wir waren auch erst ziemlich positiv überrascht, da wir uns jeweils zu zweit ein ca 1,20 breites Bett im Bus geteilt haben. Das ist für eine Nacht im Bus extrem luxeriös fanden wir, was wir aber mal wieder nicht bedacht hatten: Die Inder fahren nachts nicht langsamer oder hören auf zu hupen und die Schlaglöcher auf den Straßen verschwinden auch nicht einfach mal so. Richtig ungemütlich wurde es aber, als ich zur Kenntnis nehmen musste, dass der Bus keine Toilette hat. Und die Schlaglöcher sind wirklich teilweise sehr tief!


Um ca 6 Uhr morgens kamen wir dann mit zwei Stunden Verspätung an unserem Hotel in Pondicherry an, wo auch schon die beiden Salem-Jungs auf uns warteten. Nach dem Einchecken haben wir eine waaahnsinnig tolle Entdeckung gemacht: eine französische Bäckerei!!! Ihr müsst wissen, dass die Inder morgens warm und scharf frühstücken. Das ist zwar manchmal ganz cool, dennoch sind wir beim Anblick von ofenfrischen Croissants, Baguettes uns Laugenstangen komplett ausgerastet.

Was zu Pondicherry zu sagen ist: Es ist ein wunderschönes Städtchen am Meer, das früher einmal eine französische Kolonie war und deshalb viele wunderschöne französische Häuser und Straßen hat. Wir haben uns gefühlt wie im Urlaub.

Was wir besonders genossen haben war, dass wir mal nicht vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause sein mussten, da die Jungs dabei waren, und endlich wieder schwimmen gehen zu können!


Von Pondicherry sind wir dann weiter nach Tranquebar gefahren. Hier hatten wir gemeinsam mit anderen deutschen Freiwilligen ein Zwischenseminar. Es war wirklich mal angenehm, mit allen deutsch sprechen zu können und sich über bisher Erlebtes austauschen zu können.


Am 19.11. war mein Geburtstag. Angefangen hat er damit, dass ich verschlafen habe und etwas verspätet zum Frühstück erschienen bin. Und das was ich da dann vorgefunden habe war wirklich mehr als süß! Sie hatten ein Schokokuchen für mich besorgt, Kerzen und Blumen aufgestellt (so wie in Deutschland!) und mir ein riesiges Fresspaket zusammengestellt! Dazu wurde „heute kann es regnen“ angestimmt, und das beste: es hatte 32 Grad, wir saßen unter Palmen und haben das Meer rauschen hören! Kann man sich einen schöneren Geburtstag vorstellen, wenn man im grausten und verregnetsten Monat geboren wurde?


An dieser Stelle möchte ich mich auch hier nochmal für all die Glück- und Segenswünsche bedanken, egal auf welchem Weg! Heute kam sogar Geburtstagspost an, worüber ich mich ganz besonders gefreut hab! DANKESCHÖN! Es ist schön zu wissen, dass die Menschen zu Hause auch an mich denken, wenn ich tausende Kilometer weg bin!


Dann mach ich mal weiter mit unserer „Krankenhaussammlung“ :D. Also vorab mal: Es geht mir hier wirklich sehr gut! Aber man muss auch sagen, dass mein Körper sich noch nicht ganz an Indien gewöhnt hat. In Pondicherry waren wir also ein weiteres mal in einem Krankenhaus. Warum? Weil Patricia Fieber hatte und es in Indien so etwas wie Hausärzte nicht gibt. Da muss man eben ins Krankenhaus wenn man ein Wehwehchen hat... In Tranquebar war ich es dann, die ein Wehwehchen hatte und somit unsere Krankenhaus-Tradition weiterführte: Geschwollene Lymphknoten unter den Armen, was zur Folge hatte, dass ich die Arme nicht mehr ganz an meinen Körper pressen konnte und deshalb (zur Belustigung meiner Mitvolis) die ganze Zeit wie ein halbstarker Affe durch die Gegend laufen musste. Aber eine „Kranke“ in einer Woche reicht ja nicht, deshalb haben Leonie, Frida, Nikolai, Simon und ich uns mal noch schnell ein „Madras-Eye“ geholt. Das ist eine typisch indische Augeninfektion, bei der die Augen anschwellen, rot werden und tränen. Weiter nicht schlimm, tut nicht sehr weh, nervt aber und ist vor allem ansteckend. Aber vor allem ist es ziemlich lustig, wenn auf einmal fünf von sechs YMCA-Freiwilligen aussehen wie Oger (wer hat den Film „Shrek“ gesehen? Genau so sehen wir aus :D). Tja, Patricia hat wohl ihre Brille gerettet. Sie hat dann auch gleich ein Foto von uns gemacht, das ihr in der Bildergallerie bestaunen könnt.


Mit geschwollenen Augen gings dann aber trotzdem weiter nach Trichy, unsere letzte Station. Hier waren wir mit der ganzen Gruppe vom Zwischenseminar bei einem Gottesdienst eingeladen, bei dem wir zwei Lieder singen mussten. Ironischerweise war eins davon „Prince of Peace“, also das selbe wie damals bei unserem überaus erfolgreichen Gesangswettbewerb. Dementsprechend haben wir sechs YMCAler uns prächtig amüsiert!


Nach zwei Tagen Trichy hieß es dann leider wieder Abschied nehmen. Übrigens haben wir es sogar in unserer letzten Station geschafft in einem Krankenhaus zu landen, wenn auch nur zum Mittagessen, weil die Klinik von einer deutschen Organisation war. Aber immerhin waren wir somit in 10 Tagen in drei Städten in drei Krankenhäusern. Das muss man uns erst mal nachmachen. Aber wie gesagt, kein Grund zur Sorge, es geht uns gut und wir nehmen es mit viiiel Humor!

Und wisst ihr, was das schönste an solchen Ausflügen ist? Jedesmal wenn wir nach Madurai zurückkommen ist es für mich, als würde ich nach Hause kommen! Und das macht mich wahnsinnig glücklich!


Was gibt’s noch zu erzählen? Hab ich erwähnt wie sehr ich mich über die Post gefreut hab? Jap habe ich. Nein ich glaub das war's erstmal wieder von mir. Ist ja auch kaum lang geworden der Eintrag...


Ich sende euch liebste Grüße von einem wunderschönen Fleckchen Erde in andere schöne Fleckchen, nach Deutschland, Paraquay und Spanien, und wo sonst noch gelesen wird!


Ach noch eine klitzekleine aber enorm wichtige Neuigkeit zum Schluss: Unsere Direktorin von der Schule hat ENDLICH ihr Baby bekommen, ein kleiner, gesunder Junge, der ein Tag nach meinem Geburtstag auf die Welt gekommen ist. Ich finde das ist ein Grund zur Dankbarkeit und ich freu mich schon wahnsinnig „unser Indienbaby“ endlich zu sehen!


Maggi


P.S. Vergesst nicht die Bilder anzugucken:)




This life is so complicated until we see it through the eyes of a CHILD!


What a day :D Heute ist einer dieser Tage, an dem man am liebsten jeden Augenblick in einem Marmeladenglas festhalten würde. Solche Tage zeigen mir immer wieder, dass ich hier einfach am richtigen Fleck bin! Und das coolste: Diese Tage gibt es hier ziemlich oft :D Ich hab ja schon länger nichts mehr geschrieben, wer möchte kann gerne noch auf den Blogs meiner Mitvolis vorbeischauen, die teilweise ganz andere Dinge schreiben als ich (Links unter "Kontakt halten"). So jetzt aber erst mal zu meinem Tag heute:

Wir hatten „children's day“ in der Schule. Was macht man an seo einem „children's day“? Richtig, komplett eskalieren :). Wie immer zu besonderen Festen haben wir uns in nagelneue Sarees geschmissen, was sich -wie immer- als ziemlich unpraktisch erwies (fünf einhalb meter Stoff sind einfach zu viel zum rumrennen und spielen!!!) In den ersten zwei Stunden haben wir mit jeder Klasse ein paar Miniwettbewerbe veranstaltet, sodass am Ende aus jeder Klasse ein Gewinner hervorging.  

Danach sind alle Kinder zusammen in die „common class“ gegangen, wo wir mit ihnen noch einen „Boogie“ getanzt haben, was die lieben Kleinen höchst erfreut hat!  

Schließlich kam der Höhepunkt des Tages... Unser „Deutschland Tanz“. Die Lehrer hatten uns zuvor gebeten einen deutschen Tanz zu tanzen. Wir haben überlegt, was denn so typisch deutsch ist. Und das sind natürlich SCHLAGER! Also haben wir das „rote Pferd“, „Cowboy und Indianer“, „Schnappi“, „Humba“ und natürlich das gute alte „Fliegerlied“ (mehr oder weniger) zusammengeschnitten und dazu getanzt. Ich verspreche euch, dass ich euch noch ein Video dazu verlinke, aber das schaff ich heute vermutlich nicht mehr. War natürlich alles andere als professionell, aber was soll's, die Kiddies hatten Spaß, die Lehrer hatten Spaß und am allermeisten hatten wir selbst Spaß!


Danach haben einige Lehrer einen Tanz und ein kleines Theaterstück aufgeführt. War zwar auf Tamil, aber die Story war sehr eindeutig zu verstehen. Die Kids sind natürlich wieder ausgeflippt (so überdreht hab ich die noch nie erlebt!).

ENDLICH gab's Lunch! Ich sag's euch, so ein aufgekratzter Kinderhaufen und besonders die Sarees machen unglaublich hungrig. Also erstmal was gegessen. Danach ging's mit neuer Energie (Achtung Ironie, wir sind fast eingepennt :D) zurück in die Common Class, wo zum Glück nicht mehr wir, sondern ein Puppenspieler das Programm geschmissen hat. Und wieder total ausgerastet die Kinder:D

Und dann dachte ich es wäre fertig. Wars aber noch nicht, die Inder setzten eben immer noch einen drauf. Da wird eben mal spontan die Musik aufgedreht und alle Kinder, Lehrer und wir haben drauf losgetanzt, in Sarees, bei 35°C. Caran wurde das auch prompt zu heiß, da hat er sich mal schnell seines Hemdes entledigt. Kann man ja mal machen! :D

Zuletzt will ich euch noch an zwei Dingen in meinem Leben teilhaben lassen. Erstens: Ich hab mein erstes selfmade Henna, tadaaaa. Ziemlich anstrengend für einen Grobmotoriker wie mich, aber ich finde, es kann sich sehen lassen.

Zweitens: Hier ein Foto von Patricia, wie sie verzweifelt versucht ihre Läuse zu bekämpfen (es ist hier übrigens sowas wie normal Läuse zu haben... Das wird nicht so eng gesehen:D). Sie hat mir den Lachkrampf meines Lebens beschert, als sie so aus dem Bad kam, und ich wollte meine Freude mit euch teilen :D.


So und zum Schluss noch eine kleine Ankündigung, ich bin ab heute Abend bis zum 23. November unterwegs (erst Pondicherry, dann Tranquebar, dann Trichy), im Urlaub und auf Zwischenseminar. Ich weiß noch nicht ob ich Internet haben werde. Bis in 10 Tagen also, da werd ich bestimmt wieder einiges zu erzählen haben!!! Be blessed, liebe Grüße in alle Ecken der Welt und bis dann:)


Grüßli Müsli (sorry, aber das musste mal sein) 

Maggi 




Ich mal mir die Welt, wie sie mir gefällt :)


Hallo Leute, entschuldigt meine Nachlässigkeit, ich hab vorgestern versucht zu schreiben, war aber so unkreativ, dass ich es gelassen hab... Heute hab ich meine kreative Ader sowieso ausleben müssen, da dachte ich, kann ich auch gleich weiter machen.

Erstmal zum Wochenende. Was gibt’s zu erzählen? Wir hatten Besuch von unseren „Mitindern“, den beiden Jungs vom YMCA Salem, Simon und Nikolai, die wir schon in Kassel beim Vorbereitungsseminar kennengelernt hatten. Denen haben wir Madurai gezeigt (ganz vorbildlich mit Tempel und so). Und Samstags haben wir sie mitgenommen auf eine Veranstaltung von einer Jugendgruppe der Kirche. Wir wurden dort angemeldet mit den Worten, da sei ein kleiner Gesangs- und Tanzwettbewerb, da könnt ihr mitmachen. Also, wir uns in Schale geschmissen, extra neue Sarees angezogen, kommen zur Kirche und alle Jugendlichen laufen in Jeans und T-Shirt herum. Ich hab ja noch nie eine Inderin in T-Shirt gesehen in Madurai, geschweige denn in JEANS! Wir waren also maßlos overdressed, aber das war noch nicht das peinliche an der Sache. Beim Wettbewerb hatten wir Startnummer 5 gezogen. Und als dann die Fünf aufgerufen wurde, wollte niemand mehr so recht auf die Bühne... Weil die vier Gruppen vor uns die absolute Wahnsinnsshow abgeliefert haben... Mit Tanzen, Singen, Schauspielern, Lichteffekten, Powerpoints, Verkleidungen, Masken... Und da standen wir dann in unseren Sarees und haben, ohne jegliche musikalische Begleitung die von unserem nicht vorhandenen Talent hätte ablenken können, eine schaurige Version von „Light of the World“ geträllert. Lief richtig schlecht, aber kein Ding, wir hatten ja noch unseren Ass im Ärmel, „Prince of Peace“ und das sogar zweistimmig!! Ja, blöd nur, dass eine Stimme aufgrund eines Heiterkeitsanfalles komplett ausfiel. Naja, also gewonnen haben wir leider trotzdem nicht :D.


Dienstag hatten wir endlich mal wieder (Ironie!) frei. Also ausschlafen angesagt!

Heute haben wir uns nach der Schule nützlich gemacht und die Gartengeräte der Schule bunt angemalt. Und uns selbst und die Hostelkinder auch gleich mit. Die Farbe ging hinterher leider nicht mehr ab, aber da hier ja alles bunt ist, haben wir uns eigentlich nur angepasst. Nur Leonies grünen Punkt im Gesicht fanden sogar die Inder etwas befremdlich.

Ich war heute übrigens in der ältesten Klasse, in der die Schüler zwischen 18 und 21 Jahren alt sind. Also praktisch alle älter als ich. Dass die mich trotzdem alle „Miss“ genannt haben, fand ich cool. Weniger cool war allerdings, dass ich ihnen nicht bei ihrer gewohnten Arbeit helfen konnte, da die Maschine zur Herstellung der Pappbecher bei Stromausfall nicht funktioniert. Klingt logisch, ist aber anstrengend, weil gleichzeitig auch der Ventilator nicht geht. Ja und der Strom fehlte geschlagene 5 Stunden. Aber man gewöhnt sich an alles, und so bin ich in den Genuss einer Tamilstunde gekommen, da der Lehrer mich einfach die selben Aufgaben hat machen lassen als seine Schüler. Und sogar Hausaufgaben hab ich bekommen, meinen Namen zu schreiben, eine Seite voll. Die werd ich jetzt dann mal machen, also machts gut und lasst gerne was von euch hören.


Maggi   

Einfach mal söööö


Ich wollte schon länger mal einfach einen Bericht schreiben, so komplett ohne Anlass. Und zwar endlich mal einen KURZEN. Wir werden sehen :D

Ich hab mir neulich mal aufgeschrieben, was mir an Indien gefällt, und was ich an Deutschland vermisse. Jetzt, da ich noch relativ am Anfang meiner Zeit steh (Die Liste stammt aus der zweiten Woche hier), will ich euch mal daran teilhaben lassen, und vielleicht denk ich ja daran, kurz bevor ich zurückfliege noch eine zu schreiben. So Vorher-Nachher-Prinzip. Dann mal los: 


Ich vermisse...

   ...Autofahren!!! Und zwar ich selbst und alleine, mit lauter Musik und im deutschen Straßenverkehr!

   ...den REWE!!!! So einfach alles auf einmal!

   ...Paaaasta!!! Und Rindfleisch...

   ...Abends weggehen zu können (wir müssen bei Dunkelheit daheim sein und es wird um 6!!! dunkel)

   ...meinen Jugendkreis!!!! Und allgemein meine Freunde/Familie natürlich.

   ...peinlichst saubere Krankenhäuser!!! :D

   

Ich LIEBE an Indien...

   ...Wärme und Sonne (also wenn mal kein Monsun ist)

   ...die vielen bunten Farben überall

   ...den Schmuck, die Sarees, Taschen, Geldbeutel, und vor allem, dass hier alles soooo billig ist

   ...die lieben Kinder aus der Schule mit ihren großen schwarzen Augen *-*

   ...dass ZUSPÄTKOMMEN einfach nicht schlimm ist!!! Das ist so wunderbar!

   ...mit unserem "Magic" durch die Straßen gefahren zu werden und das schöne Chaos zu beobachten

   ...der Eisladen, den uns die Däninnen gezeigt haben!

   ...die Natur (wenn man sie mal findet), vor allem die Palmen

   ...unser Zimmer, vor allem wenn es Strom UND warmes Wasser hat.

   ...dass alle Menschen sehr offen und direkt sind (manchmal ist das anstrengend, aber es ist                     einfacher!)

   ...Flip Flop tragen oder barfuß laufen! (Ich kann geschlossene Schuhe nicht leiden)


Ich bin sehr gespannt, was sich bis zum Ende verändert :D 

Grüßli Müsli,

Maggi

   

Schon ein ganzer indischer Monat... Das wunderschönste und zugleich doofste Wochenende :D


Ich kann's immer noch nicht glauben, dass ich schon ein Monat hier bin, und gleichzeitig kommt es mir vor, als sei ich schon Ewigkeiten hier.Aber jetzt will ich euch von meinem Kurztrip nach Kumily erzählen, der wunderschön war, aber auch einige Schwierigkeiten bereitet hat :D


Am Donnerstag nach Diwali haben wir uns mit unseren dänischen Freundinnen in einem typisch indischen Bus (sprich keine Türen, wenige Fensterscheiben und das ständige Gefühl, in der nächsten Kurve auseinander zu fallen) auf den vierstündigen Weg nach Kumily in Kerala (Nachbarstaat von Tamil Nadu) gemacht. Die Fahrt war angenehmer als gedacht und unsere Unterkunft wunderschön. Es hat zwar geregnet, aber die Luft dort war so unglaublich gut im Vergleich zu dem Smog in Madurai. Am Abend sind wir zu einem indischen Kochkurs gegangen, ich kann jetzt also auch indisch kochen, oder tue zumindest so :D.

Am nächsten Morgen haben wir uns zuerst in einen „Spice garden“ begeben, um mal all die Gewürze und Pflanzen zu sehen, die wir hier tagtäglich in indischem Essen zu uns nehmen. Da war noch strahlender Sonnenschein, auch später in einer Teefabrik und auf den Teeplantagen (schaut euch die Bilder an, sie sind wunderschön!) war das Wetter noch unser Freund.

Der liebe Monsun kam erst wieder zu uns, als wir uns auf zwei Elefantenrücken aufgeteilt hatten. Supertiming, aber dank großem Regenschirm, wegen dem ich mich leider nicht mehr festhalten konnte, ging das schon gut und hat ziemlich Spaß gemacht! Es ist auch zum Glück jeder oben geblieben, denn diese Tiere sind gefühlt noch mal doppelt so groß, wenn man mal oben drauf sitzt. Unser Elefant hieß Maria, also genauso wie die eine Dänin.


Bis zu diesem Zeitpunkt war der Ausflug trotz Regen ein voller Erfolg! Nach dem Elefantenreiten wollten wir uns in einem Restaurant nahe unserer Unterkunft noch ein spätes Mittagessen gönnen und dann noch etwas in der Stadt (okay, Kumily ist eher ein Dorf) besorgen. Dieser Shoppingtrip wurde dann frühzeitig abgebrochen, weil Frida und Patricia auf einmal ziemlich schlecht war. Ca. 3 Stunden später wurde mir dann auch noch schlecht, und unser körperliches Wohlbefinden sank dermaßen auf den Nullpunkt, dass wir nach Rücksprache mit unser „Indian Mother“ Shamila um halb zwei Uhr nachts ein indisches Krankenhaus aufgesucht haben, da wir (vorausschauend wie wir sind) fast keine Medikamente dabei hatten. Ich hatte mich ja auf vieles eingestellt, aber das Krankenhaus hat mir das erste Mal in Indien das Gefühl gegeben, ich will einfach nur nach Hause. Ich denke, für indische Verhältnisse war das Krankenhaus gar nicht so schlecht, aber im ersten Moment hab ich trotzdem abgewehrt, als sie mir eine Infusion legen wollten. Ging aber dann nicht anders, da die Tabletten leider nicht in uns drin bleiben wollten :D War soweit auch alles hygienischer als ich dachte, und ich glaube, die Infusion war das einzig Richtige in dem Moment. Zum zweiten mal mulmig wurde mir, als ich nach ca. zwei Stunden Schlaf aufgewacht bin, weil neben Patricias Bett eine Ratte vorbei gerannt ist. Das war der zweite Moment, in dem ich wehmütig an die deutschen Krankenhäuser denken musste.

Leonie und den beiden Däninnen ging es zum Glück gut, und dank der liebevollen Hilfe der Hosteleltern, konnten wir am Samstag mit einem Taxi zurück nach Madurai fahren. Seit unserer Ankunft haben wir eigentlich die ganze Zeit nur geschlafen, weshalb es uns jetzt schon wieder viel besser geht.


Das war zwar nicht die schönste Erfahrung, die ich hier in Indien bisher gemacht habe, aber trotzdem versuche ich nicht alles negativ an meinem Krankenhausbesuch zu sehen. Das fällt einem vielleicht schwer, wenn man gerade auf einem indischen Krankenhausbett liegt, und die Krankenschwester kein Wort Englisch kann (ok, ich konnte in dem Moment glaube ich noch weniger), aber ich kann im Nachhinein sagen, dass wir in jeder Hinsicht sehr behütet wurden. Erstens hätten wir bei Leuten untergekommen sein können, die sich nicht so liebevoll um uns gekümmert hätten. Zweitens, wäre uns das schon am ersten Abend passiert, hätten wir keinen schönen Elefantenritt gehabt! Und drittens, ist es glaube ich auch einfach eine Erfahrung wert, mal ein indisches Krankenhaus von innen gesehen zu haben. Ganz einfach, um den hohen Standard, den ich in Deutschland immer als „normal“ angesehen habe, schätzen zu lernen. Und zum Schluss kann ich nur noch sagen, dass ich mal wieder gespürt habe, dass mein Papa im Himmel einfach immer bei mir ist, auch in einem nicht ganz sauberen indischen Krankenhaus! Dass er einfach da war und am Ende doch alles gut war! Schon allein dafür hat es sich doch irgendwie gelohnt :D.


Ich hoffe, ich habe euch jetzt keine Angst gemacht, hier wird sich wirklich super um uns gekümmert und alle Menschen sind sehr besorgt um uns (ich denke jetzt erst recht :D)! Ich bin auch immer noch unglaublich gerne in diesem wunderschönen Land mit diesen wundervollen Menschen!


Liebste Grüße nach Deutschland, Spanien, Paraquay, und wo auch sonst noch jemand mitliest :)


Eure Maggi:)

Diwali 1.2 oder: Wir fackeln das Viertel ab:D


At first: Happy Diwali to everyone!

Ich muss sagen, mir tun alle Menschen leid, die noch nie Diwali gefeiert haben. Jeder, der Weihnachten und Silvester mag, wird Diwali lieben. Aber ich erzähl euch jetzt mal von meinem Tag.

Aaaalso der Tag begann eigentlich schon gestern Abend, weil ich heute Nacht praktisch kein Auge zugemacht hab. Warum? Weil die Inder Feuerwerke lieben. Das sind aber keine bunten Raketen wie wir in Deutschland kennen, sondern irgendwelche kleinen roten Teile, die explodieren, einen mega Schlag und eine Verwüstung im Umkreis von 5 Metern hinterlassen. Wir waren uns heute Nacht manchmal nicht ganz sicher, ob das Diwali oder Krieg vor unserer Türe war...

Heute Morgen haben wir uns dann um sechs (!!!!!!) Uhr aus dem Bett gequält um daraufhin an unseren Sarees zu verzweifeln. Müde und hungrig sind die Dinger wirklich die Hölle zum anziehen. Pünktlich (!!!!!!) um sieben wurden wir von einem Taxi abgeholt und zu unserer ersten Familie gebracht, die wir heute besuchen würden.

Dort angekommen wurden wir herzlich empfangen, bekamen einen roten Bindi über unseren silbernen gemalt, Geschenke, und jede Menge Süßes zum essen. Nach einem Kaffee ging's weiter zur nächsten Familie, und wieder: Bindi aufgemalt, herzliches Willkommen und ganz viele Fotos. Hier haben wir auch unser Frühstück bekommen, ein sehr traditionelles auf Bananenblättern. Mein Magen hat zwar anfangs protestiert, dass er um acht Uhr noch keine scharfe Ziegenleber und dazu pappsüße Bällchen empfangen möchte, aber ich hab ihn ignoriert und mich tapfer durch alles probiert. Ich wurde mit einem Becher original Coca Cola belohnt (man fängt hier echt an sich über so kleine Dinge zu freuen!). Nach dem Frühstück bekamen wir von der Hausherrin persönlich wunderschönes Henna auf die Hände gemalt und wieder Geschenke. (Am Ende des Tages waren wir behängt wie Weihnachtsbäume, denn die Inder schenken sehr gerne Schmuck.) Zum Schluss ging's raus auf die Straße. Was machen? Das Viertel abfackeln. Anders kann ich es nicht beschreiben :D. Wir hatten minimal Respekt vor den weit fliegenden Brenngeschossen der Inder, die jedes mal extrem laut knallten, was die Inder vermutlich im Glauben ließ, wir Europäer seien ein wenig sensibel. Aber da in Indien ja wie immer Sicherheit an erster Stelle steht (Ironie!!), haben auch wir uns einen Spaß daraus gemacht, die Straße unter Rauch zu setzen. Dass plötzlich eine Kuh neben mir stand und in meinen Sterneregen geglotzt hat, verwundert mich mittlerweile nicht mehr- Welcome to India! Weiter ging's zu Familie Nummer drei. Selbe Begrüßungsprozedur (meine Stirn sah am Ende ein bisschen aus, als hätte ich mir einen riesigen Schrammen zugezogen), und wieder jede Menge süßes und scharfes Zeug. Was uns aufgefallen ist: die Inder (besonders die reicheren) zeigen uns immer ganz stolz ihre Häuser und besonders ihre Schlafzimmer. Wir fanden es anfangs etwas befremdlich, in einem fremden Schlafzimmer zu sitzen und Hochzeitsalben der Hausbesitzer zu bestaunen. Sie sind einfach sehr offene Menschen, die Inder :). Nach weiteren gefühlten 50 Fotos mit jedem Familienmitglied ging's weiter zu Familie Nummer 4. Unsere letzte Station für heute. Wie üblich leben auch hier mehrere Geschwister mit ihren Kindern und den Eltern (also drei Generationen) zusammen. Fünfter Bindi auf die Stirn. Und endlich gab's Lunch, wir waren auch schon fast am verhungern (Ironie!!). Aber was tut man nicht alles als guter Gast, also haben wir uns ganz traditionell im Schneidersitz auf den Boden gehockt (gar nicht so einfach, der Sareerock ist doch recht eng) und unter fotografieren und filmen versucht, das wirklich leckere Essen vom Bananenblatt ohne Zwischenlandung auf dem Saree in unsere Münder zu befördern. Es klappt aber immer besser! Sobald etwas leer war, wurde sofort nachgeschöpft. Beste Möglichkeit unsere ersten Worte Tamil anzuwenden und immer „pothum, pothum“ (genug, genug) und „Nandri!“ (Danke!) zu sagen. Nach dem Nachtisch (Eis geht immer!) gabs ein letztes Mal Geschenke und Bilder, dann wurden wir vom Hausherr persönlich nach Hause gefahren, wobei wir über eine explodierende Böllerkette gefahren sind. Ich dachte wirklich uns zerlegt's den ganzen Wagen... Aber no problem in India, und so sind wir müde aber glücklich und voller neuer Eindrücke vorhin wieder im YMCA angekommen. Mein Magen beschwert sich gerade noch ein bisschen, aber ich sage trotzdem: Es war ein wunderschönes Diwali!!!

Und zum krönenden Abschluss werden wir jetzt gleich unsere Rucksäcke packen und morgen zusammen mit unseren Däninnen einen Kurztrip bis Freitag Abend nach Kumily machen.


Puh, sorry für diesen ewigen Bericht, für die Lesefaulen gibt’s wie immer Bilder, aber auch alle anderen sollten einen Blick in die Bildergalerie werfen, ich hab nämlich immer das Gefühl, wenn ich schreibe kommt nur die Hälfte an (das tut es mit Bildern warscheinlich auch... man muss das hier einfach mal erlebt haben!).


Liebste Grüße vom anderen Ende der Welt!


Eure Maggi :)


P.S. Die böllern hier immer noch rum :D Bin mal gespannt ob wir heute schlafen können.

Diwali 1.1


Die Inder feiern sehr gerne. Und viel. Und oft. Und laut, seeehr laut. Mit viel Musik, Essen, Farben, Spielen, mit der Familie, mit Freunden, in der Schule, auf der Straße... Manchmal kommt einem das Leben hier vor wie ein einziges Fest. Wir haben diese Woche (gaaanz ausnahmsweise mal) frei bekommen. Warum? Weil Diwali ist. Ja und was ist das, dieses Diwali (Wahlweise auch Dipavali oder Divali oder Deepavali ) jetzt genau? Ja wenn man das so genau wüsste... Vereinfacht gesagt ist es ein hinduistisches Lichterfest. Vom Ausmaß vergleichbar mit Weihnachten in Europa.

Das richtige Diwali-Fest ist am Mittwoch, aber da ja Feiertage sind stieg heute schon in der Schule die besagte Diwali-Fete. Und was macht man so an Diwali?

Also zuerst haben wir uns in Schale geschmissen. So richtig mit Sarees, Schmuck und Schminke:D. Aber Das war gar nicht so einfach wie es sich anhört. Das lag nicht am Schmuck, auch nicht an der Schminke, sondern am Saree!! Unsere liebe Shamila hat uns am Wochenende höchst geduldig die Kunst des Sareewickelns beigebracht... mehr oder weniger erfolgreich wie wir heute morgen gemerkt haben. Aber heey, dafür muss man ja nicht früher aufstehen oder so... Dauert ja nur ne geschlagene halbe Stunde bis man endlich angekleidet ist.

Dann gings los in die Schule, wo sich auch die lieben Kleinen fein herausgeputzt hatten. Zunächst gab es eine Veranstaltung im Gemeinschaftsraum (vergleichbar mit einer Aula), bei der alle Lehrerinnen, Caretakerinnen, die Schulleiterin, der Hausmeister, die Köchin und auch wir Volis Geschenke von den Müttern bekommen haben. Danach wurde ein Spiel gespielt, bei dem man Tanzen, Singen und sich so richtig blamieren konnte. Hat aber allen mächtig Spaß gemacht!! Während wir uns köstlichst amüsiert haben, ist die kleine Prinda (ich weiß nicht ob man sie so schreibt) auf Patricias Schoß eingeschlafen... War anscheinend doch nicht für jeden so ne Gaudi.

Nachdem wir sie endlich wach bekommen haben, gings raus auf den Schulhof, der zum Leidwesen unserer schicken Sarees ziemlich überschwemmt war (wer hatte uns eigentlich erzählt, die Monsunzeit wäre vorbei?). Und dort wurden dann zur Freude der Lehrer/innen tonnenweise Böller, Kracher, Raketen, Feuerwerke und was sonst noch angezündet. Wie immer in Indien stand die Sicherheit auch hier selbstverständlich an erster Stelle (Ironie!). Nach diesem Spaß wurde natürlich der Schulhof noch aufgeräumt... einfach über die Mauer geworfen. An manches hab ich mich einfach immer noch nicht gewöhnt. Aber es soll ja auch nicht langweilig werden hier!


Am Mittwoch findet dann das echte Diwali statt. Das werden wir mit einer hinduistischen Familie so richtig traditionell feiern, da freu ich mich schon sehr drauf und werde euch natürlich Bericht erstatten. Was gibt’s sonst noch Neues? Ach ja, wir hatten heute unsere erste Stunde Tamilunterricht! Also es war eher eine halbe Stunde, aber dafür mit einer ganzen Stunde Verspätung! Ach ich liebe Indien einfach! :D


Ansonsten wünsche ich euch allen eine wunderschöne Arbeits- oder Schulwoche (hab ich schon erwähnt, dass ich frei hab?) und melde mich mit Diwali 1.2 wieder bei euch!


Liebste Grüße, be blessed! Eure Maggi


 

P.S. Für alle lesefaulen gibt’s Bilder in der Galerie (gut das ich das ganz am Ende vom Text anmerke... Mal schauen, wer sich wirklich alles durchliest :D).

Menschenskinder!!


Jetzt arbeite ich mittlerweile schon eine Woche an der Schule, und dachte es wird langsam Zeit euch an meinem Alltag teilhaben zu lassen.

Mein Tag beginnt meistens um viertel vor neun (viiiiel zu früh), wenn Leonies mega nerviger Wecker klingelt. Während Leonie und Frida sich schon für die Schule fertig machen, schlafen Patricia und ich meistens nochmal ein. Aber kein Ding in Indien, denn trotz permanentem Verschlafen sind wir immer noch jeden Morgen vor unserem Fahrer an der Eingangstür unseres Guesthouses. Aber zuerst gibt’s noch Frühstück, an das ich mich einfach nicht gewöhnen kann... Reis und scharfe Soßen kann ich zwar Mittags und Abends essen, aber Morgens ist mein Magen davon noch nicht so begeistert. Zum Glück gibt’s auch ab und zu Joghurt und Toast.

Dann geht’s mit dem coolsten „Magic-Bus“ Richtung YMCA Schule. Nachdem wir unsere Anwesenheit (mehr oder weniger konsequent) in einem Buch notiert haben, geht’s in die „Common Class“. Das bedeutet alle anwesenden Schüler in einem Raum, die das heutige Datum und ein Lied oder ein Reim aufsagen. Das kann ganz schön laut sein. Danach gehen alle Schüler in ihre Klassen und wir mit ihnen. Bis gestern waren wir zu Besuch in den oberen Klassen. Ich lernte die Kinder kennen und half ihnen bei ihren Schulaufgaben, soweit ich das konnte. Die Lehrer/innen haben uns aber gleich von Anfang an ganz schön viel zugetraut, so hab ich an einem Nachmittag spontan eine Klasse ganz allein übernommen. Das war anfangs echt schwer, besonders wenn kein Kind Englisch kann. Eine andere Lehrerin hat mir die Aufgabe aufgetragen, einem Mädchen Tamil schreiben beizubringen. Dass ich die Schriftzeichen selbst zum ersten mal gesehen hab fand sie nicht schlimm. Hat aber auch erstaunlich gut geklappt, und ich konnte selbst sogar etwas Tamil lernen. Leider hab ich alles schon wieder vergessen... Ich hoffe die Schülerin hat ein besseres Gedächtnis als ich!! Mit anderen Schülern konnte ich noch nicht schreiben, da sie erst einmal lernen mussten, den Stift richtig zu halten. Da hab ich mir gedacht, hey, um Kreise und Dreiecke nachzufahren brauchst du kein Tamil zu können, das kannst du übernehmen. Aber Pustekuchen, so einfach ist das leider nicht. Aber wie heißt es so schön, man wächst mit seinen Aufgaben... Ich glaub ich werde hier ganzschön groß:).

Auf die einzelnen Bedürfnisse der Kinder individuell einzugehen ist manchmal echt schwer, besonders wenn man das Gefühl hat, dass alle gleichzeitig deine Aufmerksamkeit wollen.

Das war heute schon etwas einfacher. Wir durften bei den kleineren Klassen reinschauen und da war noch nicht viel mit komplizierten Schriftzeichen, sondern Spielen, Puzzeln, Kuscheln und jede Menge Quatsch machen. Dafür braucht man weder Tamil, noch Englisch zu können. Das geht immer. Jedes mal wenn mich diese riesengroßen schwarzen Knopfaugen in den kleinen lachenden Gesichtern angucken, weiß ich wieder warum ich hier gelandet bin, auch wenn es manchmal wirklich anstrengend ist:)

Von einem Jungen möchte ich zum Schluss noch erzählen. Ich weiß leider seinen Namen nicht mehr, da er wirklich einen komplizierten hat (wie die meisten Kinder hier, und ich kann mir doch schon deutsche Namen nie merken...). Dieser Junge ist taub, da er aber zusätzlich noch eine andere Behinderung hat, kann er nicht in die Gehörlosenschule des YMCA gehen. Ich war gestern in seiner Klasse und hatte am Anfang echt meine Probleme mich auf ihn zu konzentrieren, weil er sehr aufgedreht schien. Später hab ich mir dann etwas Zeit für ihn genommen und muss ehrlich sagen, dass ich von ihm vermutlich mehr gelernt hab als er von mir. Er hat mir unglaublich geduldig seine eigene Sprache beigebracht, mit der er sich verständigt, da er keine Gebärdensprache kann. Wenn man sich einfach Zeit nimmt und ihm und seinen Händen „zuhört“, kann er einem ganze Geschichten erzählen! Ich war erstaunt, fasziniert und unglaublich bewegt, wie viel ich von ihm verstanden hab, und wie er es geschafft hat, sich selbst Bewegungen anzueignen, mit denen er sich mit anderen verständigen kann. Und wenn er mal nicht meine Aufmerksamkeit hat, nimmt er meine Hand, zieht mich zur Seite, und zeigt mir, was er gerade sieht. Zum Beispiel, dass es angefangen hat zu Regnen.


Ach Mist, ich wollte eigentlich einen kurzen Bericht schreiben, aber ich kann euch sagen, ich hab noch längst nicht alles von diesen genialen Kindern erzählt! Ich könnte Seiten über meine kleinen Freunde schreiben. Aber ich bin selbst ein Mensch, der sich selten etwas durchliest, das länger als eine halbe Seite ist :D Also beende ich das hier mit den Worten: Ich bin so unglaublich dankbar, dass ich hier sein kann, genieße gerade jede Minute hier. Ich hoffe, euch geht es auch allen gut! Ich freue mich immer sehr über Nachrichten von Euch:)


Liebste Grüße aus dem wunderschönen Madurai,

Eure Maggi

Everyday is Holiday!

On top of the world

 

Liebe Leute... Was ein Tag :D In der Slideshow oben seht ihr ein paar Eindrücke von meinem Tag heute. Ich werde auch noch ein paar mehr Bilder hochladen, schaut sie euch an, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass ich diesen Tag einfach schlecht beschreiben kann :D Aber ich werds trotzdem versuchen. 

Aaalso heute morgen sind wir trotz Wochenende viiiel zu früh aufgestanden, um viertel nach acht glaub ich. Komplett übermüdet bin ich in der Rezeption noch mal eingepennt während wir auf unseren "Magic-Bus" gewartet haben. Hat auch ne Stunde gedauert bis er endlich kam, also gute Zeit für ein Powernap. Typisch Indien eben. Irgendwann sind wir dann aber doch los zur Schule um ein paar Lehrerinnen und die Direktorin abzuholen die mit uns einen Ausflug gemacht haben. Wohin? Zu einem wunderschönen Fleck! Auf einen Berg ein Stück außerhalb von Madurai. Dort oben sollte ein kleiner hinduistischer Tempel sein. So, wie kommt man auf so einen Berg? Richtig, man läuft Treppen. Bei 40 Grad. Über 600 Stufen. Irgendwann hab ich schwarze Punkte gesehen :D Ich weiß schon, warum hier generell kein Sport gemacht wird. Irgendwann waren wir endlich oben. Aber mein Highlight war keinesfalls der wirklich schöne Tempel, sondern erstens die Aussicht und die frische Luft die man in Madurai vergeblich sucht. Zweitens die Affen, die überall rumgerannt sind und versucht haben unsere Taschen zu klauen. Liiiebe Leute ich hatte so ein Spaß da oben:D

Als wir schließlich endlich wieder unten waren, hatte ich weniger Spaß, weil komplett im Eimer und zitternde Beine. Leider war an hinlegen und schlafen nicht zu denken, da wir noch zwei Familien von Kindern aus der Schule gemacht haben. Hausbesuche quasi. Nur, dass wir nicht über die Kinder und ihre Entwicklung in der Schule geredet haben, sondern jede Menge pappsüßes Zeug zu Essen bekommen haben. Und zum Trinken. Das war zwar lecker, aber mein Magen hat sich irgendwann zu Wort gemeldet. Trotz leichter Übelkeit war es extrem interessant zu sehen, wie unsere Kinder so leben. Von der Gastfreundlichkeit der Inder fange ich an dieser Stelle nicht an zu erzählen, das verdient eine eigene Überschrift. Trotzdem waren wir komplett fertig als wir schließlich daheim waren. Zeit für den nächsten Powernap. Aber leider nicht lange, denn um fünf sind wir schon wieder weiter, zu einer Schulaufführung einer Puplicschool. 

Ein sehr gelungener Tag würde ich sagen, und das allerbeste kommt erst noch: Morgen wird das erste mal seit wir hier sind AUSGESCHLAFEN! That life :) 

Lasst mir gerne viele Nachrichten zukommen, ich freue mich immer mega über Neuigkeiten aus der Heimat:) Gute Nacht in alle Ecken der Welt! 

Eure Maggi <3

Kleines Update :)

 

Ich hatte ja im letzten Bericht erzählt, dass ich heute anfangen würde zu arbeiten... Nun ja das stimmt nur so halb :D Indien eben, spontan mal ds ganze Programm umgeschmissen... 

Gestern waren wir tatsächlich in der Schule in der wir ab morgen (hoffentlich) arbeiten werden, haben sie aber nur besichtigt. Wir wurden freundlich von ein paar Schülern begrüßt, die uns erneut Blumenketten überreichten. Dann haben wir die einzelnen Klassen besucht (es gibt insgesamt 13 mit unterschiedlich vielen Schülern) und die Kinder haben sich sichtlich gefreut uns zu sehen! Das Strahlen in den Kinderaugen wird es mir noch mehr erleichtern in der Schule einen guten Start zu haben. Sie wollten uns alle die Hand geben, manche waren noch ein wenig schüchtern, andere überhaupt nicht. Ich freu mich schon sehr darauf, morgen endlich dort mit der Arbeit anzufangen. 
Heute haben wir als erstes die "Playschool" des YMCA besichtigt, in der auch unsere beiden dänischen Freundinnen arbeiten. Dort wären wir am liebsten den ganzen Tag geblieben, weil die Kinder einfach so unbeschreiblich süß und aufgeweckt waren. Danach haben wir aber noch die Gehörlosenschule des YMCA besucht, wo wir am Ende sogar noch eine Aufführung in der Aula zu sehen bekommen haben: Gehörlose Kinder haben zu indischer Musik getanzt, vollkommen im Rhytmus und das, obwohl sie von der Musik nichtmal den Bass hören konnten! Einfach der Wahnsinn... 
Wir haben noch nichtmal alle Projekte des YMCA in Madurai gesehen, trotzdem bin ich schwer beeindruckt, was hier geschafft wurde und noch wird... Die Kinder werden hier mit modernen Methoden altersgerecht unterrichtet und das ist einfach schön zu sehen in einem Land wie Indien, in dem Menschen mit einer Behinderung leider häufig immer noch als minderwertiger angesehen werden. 

Wenn ich richtig mit arbeiten angefangen habe werd ich euch noch mehr berichten! Ich freu mich schon sehr drauf, in diesem Projekt mitzumachen! 
Ganz liebe Grüße in den Rest der Welt, wir werden jetzt noch ein bisschen Patricias Geburtstag feiern:) Happy Birthday, meine Liebe:* 

That life!!

 

Eine Woche ist vergangen seit wir hier in Madurai angekommen sind. Ich hab mich gut eingelebt hier, bin mir aber sicher dass noch der ein oder andere Kulturschock auf mich wartet :D Von was ich als erstes berichten kann, sind die unendlich vielen Feiertage hier. Eigentlich hätten wir heute in der Schule anfangen sollen, da heute aber ein wichtiger muslimischer Feiertag ist, wurde unser Start in der Schule erstmal auf morgen, also Dienstag verlegt. Dann ist den Indern aber eingefallen sie könnten Dienstag auch noch ein Feiertag einlegen, also beginnen wir voraussichtlich am Mittwoch mit der Schule. Die Feiertage werde auch ganz spontan beschlossen und festgelegt, weshalb man immer Zeitung lesen sollte, weil man sonst vor der Schule oder dem Arbeitsplatz vor verschlossenen Türen steht. Geschäfte haben aber seltsamerweise trotzdem geöffnet, und sind dementsprechend an den Feiertagen brechend voll.

Der Luxus unserer Klimaanlage ist mir in den letzten Tagen etwas zum Verhängnis geworden, da ich mir eine satte Erkältung geholt habe. Lustig finde ich aber trotzdem die Heilmethoden der Inder... Heißes Wasser trinken (kein Tee, pures heißes Wasser), Bananen essen und schlafen. Das ist aber nicht nur das Heilmittel gegen Erkältung, sondern gegen ALLES. Zum Glück sind seit Freitag zwei Amerikaner vom YMCA Seattle bei uns zu Besuch, und die Frau hatte ausreichend Erkältungs- und Hustenmedikamente für mich. Dank ihr (und natürlich auch Dank dem heißen Wasser und den Bananen) geht’s mir um Welten besser.

Besichtigt haben wir diese Woche zum einen den berühmten Tempel von Madurai, der unglaublich beeindruckend, riesig und sehr bunt ist. Zum anderen einen Palast bei Nacht, in dem begleitet von einer Lightshow etwas über die Geschichte Madurais erzählt wurde.

Seit gestern sind die beiden dänischen Mädchen, die seit einem Monat schon hier sind, und ein paar Tage verreist waren, wieder da. Sie sind beide strohblond und fallen damit noch mehr auf als wir. Sie sind unglaublich nett und haben uns schon ein paarmal mit in die Stadt genommen, zum Einkaufen, Bilder machen, Eindrücke sammeln und vor allem Staunen...

In der Bildergalerie hab ich einige Fotos von Madurai und dem Leben dort hochgeladen, aber ich habe das Gefühl, ich kann mit der Kamera nicht richtig einfangen was hier los ist. Die Straßen sind voll und laut, überall sitzen Menschen in ihren Minishops, die manchmal einfach nur aus einer Decke auf dem Boden bestehen, und versuchen etwas zu verkaufen. Überall gibt es Essen, man weiß gar nicht wo man als erstes hinschauen soll. Für viele Inder sind wir die einzigen Europäer die sie je gesehen haben, viele wollen uns daher die Hand geben, oder berühren uns scheinbar unabsichtlich am Arm. Das ist noch ziemlich ungewohnt für uns, aber auch ein bisschen verständlich. Viele Plakate und Fernsehwerbungen werben mit europäischen Models, aber gesehen haben die meisten Bewohner noch keine weißen Menschen, besonders nicht in Städten die noch sehr traditionell sind, wie Madurai. Daher sind wir auch sehr froh über unsere indische Kleidung, denn hier läuft so gut wie keine Frau in westlicher Kleidung rum und so fallen wir nicht noch mehr auf.

 

Ich wünsche euch allen einen schönen Abend und melde mich wieder wenn die Schule losgeht:)

 

 

Liebe Grüße aus dem wunderschönen Madurai!!

Etwas verspätet aber jetzt endlich: HALLO AUS INDIEN!!!

Tut mir leid dass ich mich erst an Tag 4 melde, aber das mit dem Internet ist so eine Sache:D:D

Aber jetzt geht’s und hoffentlich auch auf Dauer!

Aaalso, für alle die sich gefragt haben wies mir geht und was hier so abläuft, erst mal: Ich LEBE!! Wir LEBEN! Und vor allem LEBT Indien!!! Das ist das Wort mit dem ich meinen ersten Eindruck über meine neue Heimat am besten beschreiben kann... Leben. Alles in diesem Land ist voller Leben, sooo viele Menschen, Tiere, Verkehr, wieder Menschen, wieder Tiere, deren Müll, die vielen verschiedenen Häuser, die Märkte, das zahlreiche Essen, der Geruch, der sich alle paar Meter verändert und wirklich ALLES ist BUNT!

So jetzt versuch ich mal ein bisschen geordneter zu erzählen... :D

Am 29.09 spät abends sind wir in Madurai gelandet und nachdem wir unsere Koffer abgeholt hatten wurden wir von Shamila und Suyambu, die sich später liebevoll unsere „Indian Parents“ genannt haben abgeholt. Es waren noch einige andere dabei und erst mal wurden eine Menge Fotos von uns gemacht. Und dann durften wir gleich die Verkehrssituation Indiens am eigenen Leib erfahren... Ich dachte immer in Indien sei Linksverkehr, die Wahrheit ist, in Indien ist Überall-wo-Platz-ist-Verkehr. Man drückt sich einfach in jede Lücke rein und wenn da jemand vor einem ist oder einem entgegen kommt, dann drückt man kräftig auf die Hupe. Es weicht scheinbar keiner dem anderen aus, und trotzdem passieren hier wenige Unfälle, wie Shamila uns erzählt.

Im Guesthouse des YMCA Madurai angekommen durften wir endlich Abendessen. Natürlich Reis, mit zahlreichen Soßen, unzählige andere Dinge die wir alle natürlich mit den Fingern gegessen haben und sobald etwas leer war wurde uns nach geschöpft. Lustigerweise wurden wir auch dabei fotografiert:D Die Bilder sind bestimmt sehenswert:D

Wir Volis (Voluntäre) schlafen zu viert in einem Zimmer, haben aber noch ein kleineres nebenan bekommen wo wir unsere Sachen lagern können. Dadurch haben wir auch zwei Badezimmer, was ein unglaublicher Luxus für uns ist, besonders in Anbetracht auf zukünftige Probleme im Magen-Darm-Trakt... :D Ein weiterer ungeahnter Luxus ist eine Klimaanlage! Wir sind so unglaublich dankbar für sie, und es sei ihr verziehen, dass sie bei Stromausfall nicht funktioniert (also am Tag ca 4-6 Stunden... :D:D)

 

Ich will den ersten Bericht nicht so lange halten, also erzähl ich jetzt nur noch kurz von unserem ersten Shoppingtrip. Unsere „Housekeeperin“ Rosie nahm uns am zweiten Tag mit in die Stadt um uns in Inderinnen zu verwandeln. Jemand netteres und fürsorglicheres als Rosie ist mir glaub noch nie begegnet!

Wir dachten zuerst wir gehen zu einem kleinen Schneidergeschäft, aber Rosie hat uns in ein unglaublich großes Einkaufszentrum geführt, das vor Menschen und Stoffen überquoll. Als erstes haben wir eine fertig geschnittene „Chudithar“ (eine luftige Hose mit einem langen Oberteil und einem Schal) bekommen, die mir leider einige Nummern zu groß ist. Natürlich musste sie in meiner Lieblingsfarbe grün sein, was zur Folge hat, dass ich ein bisschen wie ein Frosch mit zu großer Haut aussehe. Naja den Inderinnen haben wir in unseren zu großen Kleidern zumindest gefallen. Die nächsten Tage bekommen wir noch zwei weitere Chudithars geschneidert.

 

Ich könnte noch sooo viel mehr erzählen, zum Beispiel wie wir im Dunkeln saßen weil sowohl Strom als auch Notstromaggregator ausgefallen sind, oder warum wir so lange kein Internet hatten (alles sehr lustige Geschichten) aber ich will euch nicht totquatschen.

Was ich nur noch sagen wollte ist, dass es mir hier sehr gut geht, die Menschen hier kümmern sich alle so liebevoll um uns und wir fühlen uns sehr sicher und behütet!

Verzeiht mir bitte wenn das mit dem Internet nicht immer so klappt wie es klappen soll! Ich freue mich trotzdem über jede Nachricht aus der Heimat, auch wenn ich sie nicht gleich lesen oder beantworten kann...

Liebste Grüße nach Deutschland, Spanien oder wohin sonst auch. Be blessed!!

 

Eure Maggi:)

Vorbereitungen en masse :D 

 

Mein Auslandsaufenthalt rückt immer näher... in ca 2 Monaten sitze ich bereits im Flieger nach Indien. Die letzten Vorbereitungen laufen also auf Hochtouren, Visum ist in Arbeit, Impfungen werden durchgeführt und momentan bin ich in Kassel auf dem Vorbereitungsseminar. Hier werden aber nicht nur ich und meine Mädels hervorragend auf unseren Auslandsaufenthalt vorbereitet, sondern auch alle anderen Volis des CVJM Baden und Bayern, die in die unterschiedlichsten Ecken der Welt gehen werden: Nach Ghana, Togo, Äthiopien, Chile, Costa Rica, Peru, Hong Kong, China und natürlich Indien. Neben uns gehen noch zwei Jungs nach Salem, eine Stadt die ebenfalls in Tamil Nadu ca.zwei Stunden von Madurai entfernt liegt. 

 

Unser Tag ist von früh bis spät vollgepackt mit Programm rund um die Arbeit des YMCA weltweit, Organisationseinheiten und Landeskunde. Neben unendlich vielen Informationen werden wir auch mit gutem Essen vollgestopft und dürfen die geniale Gemeinschaft mit den ganzen anderen Freiwilligen genießen. 

 

Die Vorfreude steigt rasant an und ich kann es mittlerweile kaum noch abwarten bis es am 28. September endlich nach Indien losgeht!!

Bis dann, hoffentlich schon in Indien:))

 

 

Before...

Für mich beginnt in wenigen Wochen das bis jetzt wohl größte Abenteuer meines Lebens: Meine Zeit in Indien! Gemeinsam mit drei weiteren Freiwilligen werde ich mein behütetes deutsches Zuhause verlassen und das farbenfrohe, laute und GANZ ANDERE INDIEN bereisen und erleben. Sechs Monate wird das asiatische Land mein Zuhause sein, und für alle die in Deutschland bleiben müssen (oder wollen:D) ermögliche ich mit diesem Blog ein Einblick in mein Leben und meine Arbeit dort! Viel Spaß beim durchstöbern der Bilder und Posts und Liebe Grüße:))


v.l.n.r Patricia, Frida, Leonie, Maggi
v.l.n.r Patricia, Frida, Leonie, Maggi

Meine Mädels und Ich

Wer mich kennt weiß, ich bin ungern alleine! Ich brauche immer Menschen um mich herum und wenn ich mich mit diesen Menschen auch noch gut versteh, umso besser! Deshalb bin ich unendlich froh, das Abenteuer Indien nicht ganz alleine auf mich zu nehmen. Begleitet werde ich von drei weiteren Freiwilligen, von Leonie, Frida und Patricia, die ich auch schon kennenlernen durfte. Ladies, ich freu mich auf die Zeit mit euch! Ein Hoch auf uns und Indien :D